Mystic Obsession (GE)
Printausgabe #9

Hallo Christoph, Du wolltest Verstärkung mitbringen oder sitzt Du alleine am anderen Ende der Leitung?

Christoph: Neenee, wir sind zu zweit hier und der hat grade die Cola über mein Bett gekippt, ey.

Dann gibt's heut nacht ja feuchte Träume.

Chr.: Also, wir sind zu zweit hier, ich, der Gitarrist und Steven, der andere Gitarrist.

Also, die beiden Gitarreros.

Chr.: Genau! Die beiden, die hier den ganzen Promotionkram machen.

Steven (aus dem Hintergrund): Die Sombreros. (? - Bine)

Was sagt er, die Sombreros?

Chr.: Ja. Wenn er redet, geb’ ich ihm das Ding rüber.

Welches Ding?

Chr.: Na, den Telefonhörer.

Ich dachte schon Dein Ding. (Alle lachen) Dann wollen wir mal loslegen, Ihr habt ja viel zu erzählen, steht im Beibrief, richtig?

Chr.: Ja klar, wir haben ganz viel zu erzählen.

Hoffentlich sprengt das dann nicht den Rahmen. Ihr seid Mitglieder von LOGAR’S DIARY, kommt aus Berlin und habt gerade Eure erste CD namens „Book 1: Iostros“ veröffentlicht.

Chr.: Genau. Weißt Du wer oder was Iostros ist?

Nein, aber das könnt Ihr mir nachher genau erklären. Aber erstmal, seit wann gibt es LOGAR’S DIARY?

St.: Die Idee kam mir 97. LOGAR ist ein Rollenspielcharakter von mir und ich habe früher viele Romane geschrieben, die diesen Charakter betreffen. Irgendwann kam mir die Idee, diese Romane in Musik zu verfassen und Anfang 98 habe ich angefangen, Leute um mich zu scharen. Der erste war halt Christoph, der True Avenger. Also, uns gibt's seit Anfang 98.

Ist dies Euer erster eingespielter Tonträger, denn mir sind keine vorangegangenen Demos oder ähnliches wie eine EP bekannt?

St.: Es gibt nichts weiter als diese CD, bis jetzt ist es unser erster Tonträger.

Habt Ihr gleich mit einer richtigen CD zugeschlagen?

St.: Wir haben gleich richtig zugeschlagen.

Christoph, wir kennen uns ja sozusagen bereits eine Weile, nicht persönlich, aber durch eine andere Angelegenheit standen wir mal in Kontakt und da erzähltest bzw. schriebst Du mir, Du spielst in einer Power Metal - Band Richtung GAMMA RAY & Co. Das ist jetzt nicht zufällig LOGAR’S DIARY, denn es ist auch schon eine Weile her!

Chr.: Das ist LOGAR’S DIARY. Findest Du nicht, daß GAMMA RAY zu hören ist?

Nee. Ich frage ja deshalb, da LOGAR’S DIARY nicht sehr nach GAMMA RAY klingt. Ich würde sagen, es geht eher ein wenig in Richtung der italienischen Epic Fantasy Power Metal - Bands, was jetzt keine Beleidigung sein soll. Ich mag einige der Bands wie RHAPSODY, DRAKKAR, HEIMDALL usw. selber sehr und Euer Stil erinnert mich etwas an diese.

Chr.: Wenn da auch Einflüsse aus dieser Richtung drin sind, sind die von mir, weil ich völlig auf diese Schiene abfahre. Also, Du kannst ja in meiner Thanksliste lesen, welche Bands ich kenne und ich stehe im Moment auch noch mit denen in Kontakt. Sofern es Einflüsse in diese Richtung gibt, die kommen von mir. Die andern haben einen sehr, sehr breitgefächerten Musikgeschmack.

Steven, woher der Bandname LOGAR’S DIARY stammt, hast Du mir schon erzählt. Wer ist dieser LOGAR und was hat das mit diesem Tagebuch auf sich?

St.: LOGAR ist ein Magier, der in der Welt von Earthdawn lebt und alle Sachen, die er dort durchlebt, in sein Tagebuch schreibt und wir sind praktisch die Leute, die dieses Tagebuch in musikalische Form bringen, er singt aus seinem Tagebuch.

Der Albumtitel „Book 1: Iostros“ hört sich wie der 1. Teil eines Konzeptes an. Liege ich da richtig?

St.: Das ist der erste Teil seines Tagebuchs.

Dann folgen, wenn alles klappt, also noch ein paar Teile oder wie sehen die Pläne aus?

St.: Also, es sind noch diverse Sachen geplant. Wir haben auch schon ziemlich viele Ideen gesammelt, was die nächsten Alben betrifft. Es wird sich wieder um die gleichen Charaktere handeln wie jetzt bei „Book 1“, aber es werden unterschiedliche Geschichten sein. Es werden also immer gewisse Abschnitte aus dem Leben von LOGAR sein, die wir vertonen. Das nächste spielt ein bißchen mehr in der Zukunft als das letzte Album und ist natürlich auch noch Fantasy, aber halt ein paar Jahre weiter.

So ein bißchen Science Fiction - Fantasy, oder?

St.: Reiner Fantasy Science Fiction.

Die komplette CD habt Ihr völlig alleine produziert. Der Basser Felix war laut Credits der Kopf bei der Produktion?

St.: Das ist richtig. Wir haben die Sache bei Felix zu Hause in den Goblins & Gnomes Studios, wie er sie nennt, aufgenommen.

Ach, das ist alles bei ihm zu Hause entstanden? Ich wollte grade fragen, denn im Booklet ist nix drüber finden.

St.: Neenee, er hat da zwei voneinander abgeschiedene Räume, die durch Wände getrennt sind, nicht so eine Trennwand und dort haben wir halt aufgenommen. Da hat er sich richtig was eingerichtet.

Ihr habt auch ein paar Freunde zu den Aufnahmen eingeladen, die einige Backingvocals und Narrationen beigesteuert haben!

St.: Das ist richtig. Wir hatten Freunde aus verschiedenen Bands dabei, unter anderem SANITY, eine Black Metal - Band aus Berlin, die waren in den Backchören zu hören und die Schwester von Felix hat auch mit gesungen. Das ist die weibliche Stimme in „My Love Still Exists“ und Hansi, noch ein Freund von Christoph, der seine Sache auch sehr gut gemacht hat. Aus’m Schulchor, hör ich gerade.

Aber einen Drummer aus Fleisch und Blut hattet Ihr nicht gefunden und mußtet somit auf einen Drumcomputer zurückgreifen, was man doch ein wenig heraushört, ganz besonders beim Titelsong „Iostros“.

Chr.: Ja, mit dem Drummer ist so eine Sache. Also, wir hatten eine ganze Weile jemand aus Brandenburg, aber der ist kein eingefleischter Powermetaller und steht eher auf so Death - Sachen. Den konnten wir dann im Endeffekt nicht bei der Stange halten. Es ist ziemlich schwer, hier im trendverseuchten Berlin irgendwie einen Power Metal - Fan in unserm Alter zu finden, der schon das Know - how aufweisen kann, so gute Drums zu spielen, wie wir sie benötigen, weil das für’n Schlagzeuger ja doch ziemlich heftig zu spielen ist, was wir auf unsrer CD haben. Und dann hatten wir halt überlegt, ob wir uns jemand mieten, aber die Kohle haben wir einfach nicht und da haben wir wirklich hauptsächlich aus Geldgründen gesampelte Drums genommen, das heißt wir haben keinen Drumcomputer mit klinischem Sound benutzt, sondern wir haben einen echten Drumsound programmiert. Also, wir haben die Schläge programmiert, wo die hinkommen und dann einen echten Drumsound genommen. Deswegen klingt es bei uns noch ein bißchen fetter als in andern programmierten Bands, aber besser kann man es nicht machen und so können wir uns fürs nächste Album immer noch steigern. Bei „Iostros“ hörst Du es besonders?

Ja, da ist es mir besonders aufgefallen.

Chr.: Das wundert mich, denn wir hören es selber nicht so. „Iostros“, dachte ich, wäre noch mit am besten programmiert. Also, wir hören es bei „King’s Hall“ ganz gut raus, find ich.

Ich meine, ich kann das nicht so beurteilen, da ich selber kein Musiker bin. Aber es sind schon ein paar Sachen, wo man heraushört, daß es ein bißchen unnatürlich ist. Man hört schon, daß es kein Naturschlagzeug ist.

Chr.: Insgesamt, wenn Du’s mit andern programmierten Bands vergleichst, wie ist das bei uns?

Also, mir ist gleich beim ersten Hören aufgefallen, daß dies kein Originalschlagzeug ist, aber nach zwei / drei Durchläufen hat man sich dran gewöhnt. Stören tut es mich eigentlich nicht, aber man hört es schon raus.

Chr.: Also, wir haben ganz lange überlegt, ob wir das so machen wollen oder solange suchen, bis wir einen Drummer haben, denn vom Gefühl her wollen wir natürlich alle ein echtes Schlagzeug drauf haben. Es ist eigentlich mit nix weiter vergleichbar und da kommst Du mit’m Programmieren nicht ran. naja, wir haben uns eben dafür entschlossen, es so zu machen und daher bin ich ganz froh, wenn Du sagst, daß es nach zwei / dreimal nicht mehr so stört.

St.: Dazu kam noch die Zeitproblematik, weil wir, wie gesagt, Anfang 98 angefangen haben, die ersten Songs zu schreiben. Also, „Travar“ ist z. B. unser erster Song, den wir gemacht haben und nach drei Jahren wollten wir ja nun endlich fertig werden. Deswegen haben wir irgendwann gesagt: Okay, wir programmieren die Drums.

Musikalisch geht Eure Mucke, wie ja schon mal kurz angesprochen etwas in die Italorichtung, schon wegen den etwas mittelalterlichen, altertümlichen Einflüssen. Mir gefällt so etwas sehr, besonders wenn es mit der gesamten Musik und Story gekonnt verbunden ist. Weißt Du, was ich meine?

St.: Ja, das hört man ja bei GUARDIAN auch. Also, da gibt's ja nicht nur ausschließlich italienische Power Metal - Bands.

Dies sollte kein Vorwurf sein, es ging hauptsächlich um die mittelalterlichen Einflüsse.

St.: Also, dieses Fantasykonzept legt natürlich nahe, mittelalterliche Sachen zu benutzen. Das beste, was für mich persönlich und auch Christoph sowie Felix zu mittelalterlichen Sachen klingt, ist Power Metal. Es gibt bestimmt auch nette mit Mittelalterklängen gemischte Sachen im Death Metal, aber ich finde persönlich, ich sprech’ jetzt einfach auch mal für die andern, daß die Musik, wie sie so ist, am besten zum Mittelalter paßt, Power Metal halt. Wir haben nicht von vornherein gesagt: Wir sind jetzt eine Power Metal - Band, die Klassik benutzt. Also, das kam halt dabei raus. Christoph ist der reine Powermetaller und hört ja eigentlich fast ausschließlich Power Metal. Felix hört auch schon seit ewigen Jahren Power Metal und wenn ich Riffs schreibe, kommt dabei auch Power Metal raus. Insofern ist es dann halt Power Metal geworden.

Ich meine nicht, daß es wie bei den italienischen Bands so richtig voll klassisch klingt, mit Klassik zugekleistert ist, sondern es hat diesen mittelalterlichen Touch.

St.: Die Riffs sind da jetzt nicht so ab wie RHAPSODY? So um die Ecke kann man das schon einordnen.

Meine Faves auf dem Album sind das etwas barock angehauchte „Ti’An - A Troubadour’s Ballad“, auch das mittelalterliche folkloristische „King‘s Hall“ und die eben auch in diese Zeit reichenden Backingchöre, welche nicht zu bombastisch eingesetzt wurden. Da habt Ihr auch extra drauf geachtet, nichts zu überladen.

St.: Wir wollten’s nicht zu überladen haben, denn ich find’s immer doof, wenn man vor so einer Soundwand steht. Das heißt irgendwie, es gibt Chöre, die sind tierisch laut und alles. Man wird zugeknallt und hört gar nicht mehr so die Feinheiten und Nuancen, die die Musik mit sich bringt. Deswegen haben wir da teilweise nicht irgendwelche fünfzigstimmigen Chöre gemacht, wir haben es halt schön gemacht, daß der Gesang durch Chöre angereichert, aber nicht überladen wird und es muß natürlich knallen, es ist Metal.

Chr.: Ich wollte noch was dazu sagen. Also, Du meinst, Du hörst die italienischen Sachen sehr heraus, aber ich nehme mal an, Du meinst Bands wie HEIMDALL, BEHOLDER, um bei der neuen zu bleiben. Also, ich denke mal, in dem Stil oder Fahrwasser bewegen wir uns irgendwie. Hörst Du noch andre Sachen raus, weil wir absolut finden, wir haben tierisch viel von RUNNING WILD drin.

Also, RUNNING WILD habe ich nun nicht herausgehört, hähähä. Ich habe immer drauf geachtet, da in Eurem Info steht, Ihr hört viel BLIND GUARDIAN, GAMMA RAY und RUNNING WILD. Von RUNNING WILD ist nicht die Spur, GAMMA RAY auch kaum, aber von den Chören her kann man es vielleicht etwas mit BLIND GUARDIAN vergleichen, doch die sind ja nun ein bißchen bombastischer.

Chr.: Also, ich find, vom Riffing, Feeling und den Melodien her stimmt das schon mit diesen epischen, italienischen Bands. Das ist schon okay, nicht nur italienische, sondern auch schwedische, da gibt's ja auch sehr geile, aber von diesen RUNNING WILD - Riffs haben wir doch tierisch viel, finde ich.

Dann muß ich wohl noch mal genauer hinhören.

Chr.: Wenn Du bei „Travar“ mal das Strophenriff vornimmst, das klingt tierisch nach RUNNING WILD oder „Lonely on the Serpent River“ hat auch ganz viele Parts, einfach nur vom Riffing und den Gitarren her. Mit Melodien wirkt es dann natürlich anders.

Auch beim Cover und Booklet, was doch alles sehr aufwendig und liebevoll gestaltet rüberkommt, habt Ihr keine Kosten und Mühen gescheut. Wer hat das Frontcover, das Tagebuch in der Innenseite sowie das aufgeschlagene Buch auf dem Backcover gestaltet, Ihr alles alleine?

Chr.: Nein, das lief alles in Kooperation. Also, wir haben überlegt, ob wir auch so ein Cover wie die meisten Bands machen, weißt Du, schnell eine kopierte Seite, irgendwo ein Bild klauen und fertig, aber das wirkt nicht, denn eine CD verkauft sich ja übers Cover. Wenn da so ein geiles Bild steht, denken die Leute: Oh, cool, das könnte meine Musik sein, sieht ein bißchen nach BLIND GUARDIAN aus, oder so was, da höre ich mal rein. Für den Fall, daß die Musik noch überzeugt, kaufen sie das. Ich denke mal, so ein Cover und Booklet ist sehr wichtig und da wir eben diese Konzeptstory brauchen, die bei uns ganz wesentlich ist, konnten wir auch nicht so ein Zweiseitenbooklet nehmen, wo keine Texte drin sind. Die Texte mußten unbedingt noch rein. Wenn wir das machen, wollen wir es richtig machen, deswegen haben wir uns einen befreundeten Grafiker gesucht. Den haben uns SANITY aus Berlin vermittelt, dem hat die Musik ziemlich gut gefallen. Wir haben ihm ein paar Ideen vorgeschlagen und er hat das dann so umgesetzt. Wir haben dann mit ihm zusammen dieses Cover und das Booklet entworfen.

Das sieht toll aus, sticht gleich ins Auge und die angesprochene Interessengemeinschaft sieht sofort, daß sie damit gemeint ist.

Chr.: Jaja, ich hoffe es. Wir wollten unbedingt auf diese Zielgruppe abzielen, hähä.

Das ist klar. Ich finde so ein Cover besser, als wenn da irgendwie fünf Leute vorne drauf sind. So was spricht doch viel mehr an, denn das Auge hört mit.

Chr.: Auf jeden Fall. Das muß ja wirklich atmosphärisch sein. Also, ich finde, wenn ich eine CD kriege, ich mag eben so was, was RHAPSODY auch machen. Weißt Du, da schlägst du auf, hast eine Story und schöne Bilder drin, kannst erst was dazu lesen, da sind fette Grußlisten usw. Da ist eben alles drin und gut aufgemacht. Das ist viel schöner als so ein liebloses Cover, wo wirklich zwei / drei Texte drin sind und das war’s. Also, diese Aufmachung ist schon ganz wichtig, daß wir auch diesen Fantasystil darin haben.

So wie die letzte RHAPSODY, diese Buchbox ist auch sehr aufwendig, paßt bloß nicht ins CD - Regal. Ihr seid alle so zwischen 23 und 26, der Keyboarder ist der älteste. Was macht Ihr neben der Musik im wichtigeren Teil des Lebens, um die Geldsäcke für Miete, Kühlschrank und abendliches Pilsbier in der großen Runde der Kumpels zu füllen?

Chr.: Zum Pils muß ich noch sagen: Ich bin absoluter Antialkoholiker, aber ich stehe ganz allein mit meiner Meinung da, hähähä.

Trinkst Du nur alkoholfrei, oder was?

Chr.: Ich trinke überhaupt nicht, bin Colafanatiker. Ja, was machen wir sonst? Also, ich studiere und ansonsten besteht mein Leben zu 100% aus Power Metal, ich schreibe beim FAME OF METAL, habe eben die Band und kümmere mich um nix anderes. Ansonsten habe ich noch eine Freundin und einen Fußballverein. Aber was die andern machen, verrät Dir Steven.

St.: Also, ich bin Computerfachmann oder Computerfuzzi und arbeite bei einer Firma als Administrator. Felix studiert ganz fleißig, Micha arbeitet irgendwo als Tischler und Hagen studiert auch. Er macht Sport und Deutsch, soweit ich weiß.

Also, die meisten Underground - Metalbands, welche ich immer interviewe, von denen sind der größte Teil Studenten, hähähähä.

St.: Naja, als Student lebt sich's halt am leichtesten, hast bannig Zeit, um was zu machen. Also, ich merke es gerade bei mir mit der Arbeit, ich arbeite jeden Tag von 7 Uhr morgens bis abends um 6, dann merkt man schon, daß das schlaucht. Das muß man schon sagen.

Christoph, Du arbeitest ja noch nebenbei beim FAME OF METAL. Wie sieht’s da aus, gibt's das überhaupt noch? Wir haben schon lange nix mehr davon gehört. Die letzte Ausgabe, die wir haben, ist die mit MERCYFUL FATE vorne drauf.

Chr.: Öh, das ist die 4, glaub ich. Also, Nr. 5 und 6 sind inzwischen auch erschienen.

Wir hatten mal ein Tauschheft hingeschickt, darauf haben wir nie eine Reaktion gekriegt. Dann habe ich beim SACRED STEEL - Interview den Gerrit drauf angesprochen und der konnte mir auch nicht weiterhelfen.

Chr.: Na die Sachen, also das ganze Heft verticken usw. läuft über Jens, den Bassisten von SACRED STEEL. Damit habe ich im Endeffekt nichts zu tun. Ich schreibe den größten Kram bei uns, vor allem den ganzen Power Metal - Sektor und Undergroundsachen, das ist mein Gebiet, ansonsten mit den Adressen usw. habe ich gar nix am Hut. Ich schick ihm die Sachen immer hin.

Bine hatte es auch direkt an den Jens geschickt, aber es kam nie eine Reaktion.

Chr.: Hör mal, Jens hat einfach soviel um die Ohren, er arbeitet ja noch bei Metal Blade, ist Bassist von SACRED STEEL, einer Band, die gut läuft, dann halt auch mal zwei / drei Monate auf Tour geht usw. (hey, ich habe auch viel um die Ohren und kriege es trotzdem auf die Reihe, meine Tauschhefte an die Leute r auszuschicken - Bine) Dann ist er grade umgezogen, hat sich ein Haus gekauft. Das ist ja interessant. Er scheint gut Geld zu verdienen. Er hat einfach superwenig Zeit. Also, er antwortet auch auf meine Fragen immer nicht so regelmäßig. Ich kriege ihn immer nur, wenn ich ihn auf’m Handy anrufe und Du hast ja gesehen, bei uns kam einmal pro Jahr das Heft raus und das hat sich so geläppert, da haben wir gesagt: Steigen wir jetzt auf’n Onlinebereich um.

Ach, das gibt's jetzt gar nicht mehr als gedrucktes Heft?

Chr.: Nee, im Moment nicht gedruckt, solange es keiner finanzieren kann. Wenn ich irgendwann mal Kohle mit LOGAR verdiene, werde ich das FAME OF METAL weiter drucken lassen, aber momentan habe ich natürlich noch kein Geld. Wir haben jetzt echt ziemlich dick Schulden wegen LOGAR, weil wir die Pressung bezahlen mußten. Wie gesagt, gegenwärtig findest Du uns nur noch unter www.fameofmetal.de und wir fangen jetzt langsam an, die ganzen Sachen online zu packen. Wir haben unserm Webmaster neulich mal in’n Arsch getreten, daß das alles schneller online geht und jetzt läuft es langsam an. Die letzte Ausgabe, die wir draußen hatten, war die Nr. 6 und da war ein Sampler bei, die hast Du auch nicht gekriegt, oder?

Also, davon wußten wir nichts, deswegen fragte ich auch nach.

Chr.: Jens hat nicht mal Anzeigen geschaltet. Das finde ich auch ganz schlimm, der sitzt bestimmt auf 2.000 Heften im Moment, Quatsch, nee, 600, glaub ich. Der sitzt bestimmt da so auf 600 Heften rum. Er hat eine neue Adresse, mußt ins Internet gehen und die dann runterziehen.

Gab es nun vor Veröffentlichung der CD schon einige Auftritte von LOGAR’S DIARY und wie erhofft Ihr Euch auf dem Livesektor die Zukunft?

St.: Also, vor der CD gab's keine Live - Auftritte. Wir sind gerade dabei, in den Proberaum einzuziehen, nächste Woche fangen wir mit dem neuen Drummer, den wir jetzt haben, an zu proben. Mal kucken, ob er durchhält und dann geht's so schnell wie möglich los, was Live - Auftritte betrifft.

Gibt's schon irgendwelche Angebote?

St.: Wir haben schon haufenweise Angebote oder naja, einige Angebote gekriegt, aber wir haben erstmal alles bis auf weiteres noch nicht zugesagt und sobald wir Klarschiff haben, geht's los.

Wie schaut es übrigens mit dem Interesse im Underground bzw. Overground an der Band aus, kamen schon irgendwelche Reaktionen und Inti - Interessen?

Chr.: Na, die CD ist jetzt drei Wochen ungefähr draußen. Sofern kann noch nicht viel an Reaktionen kommen. Wir haben bis jetzt insgesamt vier Interviewanfragen gekriegt. Also, das sind die ganz kleinen Fanzines, die eben schnell reagieren, die großen Magazine brauchen ja für alles länger. Wir haben in drei Wochen 600 Besucher auf unserer Homepage, das ist schon ganz töfte, da ist das Interesse gut. Viele Bands, mit denen ich befreundet bin, schreiben, daß ihnen das tierisch gut gefällt und sie mit uns auch live spielen wollen. Dann haben wir vom ETERNITY und vom LEGACY Anfragen bekommen, ob wir auf deren Samplern mit drauf wollen und beim HEAVY, ODER WAS!? sind wir im Moment in der Endausscheidung drin, die wollen ja auch einen Sampler machen. Weißt ja, die bringen pro Jahr einmal ihren Sampler mit Untergrundbands raus und da warten wir jetzt jeden Tag auf die Zu - oder Absage, je nachdem.

Wie sieht übrigens die Szene in Berlin aus, was den Metal betrifft? Sicherlich um einiges fetter als in unserem Provinzkaff, denn Ihr habt dort ja einige Szeneclubs wie das Halford!?

Chr.: Ja, die Berliner Szene, hähähä, also ich habe eine ganze Weile im Halford aufgelegt und hab's da mit Power Metal probiert, aber außer HAMMERFALL läuft nichts in Berlin. Nee, es ist wirklich so, nur alles was trendy ist läuft und wenn gar HAMMERFALL trendy ist, läuft das, aber nicht, weil es guter Power Metal ist, sondern weil es eben trendy ist. Ansonsten ist's hier Power Metal - mäßig ganz schlimm. Hier in Berlin ist die Black Metal - Szene ziemlich groß und es gibt viele Black Metal - Bands, aber die ist leider ziemlich rechtsdurchsetzt. Da kannst du nicht mal mehr Spaß haben, sondern mußt immer hingehen und aufpassen, was du sagst.

Das hört sich ja sehr gefährlich an.

Chr.: Das ist ziemlich ätzend, ja. Wie gesagt, ich habe eben im Halford aufgelegt und auch Black Metal - Abende gemacht, aber was da an Leuten kommt, ist alles nicht so toll. Power Metal - Abende habe ich im Halford versucht und das lief so mehr oder weniger. Da kamen dann eben immer ein paar Kumpels von mir und wenn ich mal keinen angesprochen habe, ist im Endeffekt auch niemand aufgetaucht und szenemäßig sieht's hier halt mies aus. Du kennst es ja von den Touren, das ist in Berlin immer schlecht. Also, wenn z. B. JAG PANZER touren, gibt’s in Berlin die schlechtesten Vorverkaufszahlen, weißt Du, dann kommen gerade mal 20 Leute.

St.: Hier ist's nie normal. RUNNING WILD weigern sich sogar, in Berlin zu spielen.

Ja? Ist das, weil es zuviel Rechte gibt?

St.: Also, RUNNING WILD haben hier irgendwie mal auf einer Freilichtbühne gespielt, da waren 20 Leute und sie haben gesagt: Wir spielen nie wieder in Berlin und seitdem haben sie auch nicht mehr in Berlin gespielt. Ich glaube, das spricht für die Szene.

Seid Ihr aus denn Ost - oder Westberlin?

Chr.: Wir sind alle aus Westberlin.

Kennt Ihr denn FORMEL I? Die gibt's ja auch schon seit einiger Zeit wieder! Oder sagt Euch die alte DDR - Kult - Heavy Metal - Band nix?

Chr.: FORMEL I kennen wir natürlich, zwar nicht persönlich, die sind uns einen Tick zu alt, das war ja die alte Ostberliner Combo, aber die sind hier mehrmals aufgetreten. Das Halford hat natürlich viel mit denen zu tun, denn der Betreiber des Halford Fram kommt ja auch aus dem Osten von Berlin.

Der spielte ja zu DDR - Zeiten in der Band HEADLESS.

Chr.: Wie die hieß, weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß er irgendwo gespielt und eben noch gute Connections zu der alten Szene hat und FORMEL I das einzige Urgestein ist, was übriggeblieben ist. Die haben jetzt neulich zweimal live gespielt.

Vor HEADLESS nannte sich die Band METALL. Ich glaube doch, daß er auch der Typ ist. Unter METALL und später HEADLESS spielten sie damals auch bei uns in Boizenburg.

Chr.: Aber das ist gar nicht unser Bereich, das ist uns zu hardrockig. Also, wir sind eher doch die Metalheads, das geht auch bis hin zum Death Metal usw., aber beim Hard Rock hört’s bei uns auf.

Was gibt's sonst noch so für große Pläne oder was habe ich jetzt wichtiges nicht angesprochen, was Ihr irgendwie loswerden wollt?

Chr.: Jaaaa, hähähä, große Fragezeichen in unseren Köpfen.

St.: Ich wollte noch mal ganz kurz was zu dieser Power Metal - Überflut an CDs sagen, die in der letzten Zeit rauskamen. Also, Christoph hat, wenn ich mich im Zimmer umkucke, bestimmt 2.500 CDs, von denen 1.500 Heavy und Power Metal - CDs sind, davon sind bestimmt 1.000 Ausschuß. Es wird, wie Du schon sagtest, zuviel Schrott rausgebracht, aber...

Sonst noch große Pläne?

Chr.: Pläne sind jetzt, wir wollen jetzt live fit werden. Wir haben nicht alle unbedingt viel Live - Erfahrung. Die Hälfte von uns spielt bei DAWN, die ganz fit sind, die andere Hälfte wartet jetzt halt, bis wir unseren Schlagzeuger kriegen und dann anfangen, live zu spielen und natürlich eben in die Medien reinkommen. Mal kucken, daß wir viele Power Metal - Fans für uns gewinnen und irgendwie Fuß in dem Business fassen, ob irgendwelche Firmen anspringen usw. Das sind so die nächsten Pläne.

Das war's dann eigentlich auch fast. Zum Schluß solltet Ihr noch ansagen, was Eure CD inclusive Versandkosten kostet, denn dieses stand nicht im beiliegenden Schreiben. Ein leidiges Thema, das viele Bands immer wieder vergessen und dann wundern sie sich, daß sich kaum ein Schwein meldet, denn die meisten Leute sind zu faul, da mal nachzufragen.

Chr.: Hast recht. Ich hab's total verdüst, hab's zwar bei den späteren noch mal raufgeschrieben, aber bei den ersten Packen, die ich rausgeschickt habe, stand nichts bei. Die CD kostet 20 DM im Versand inclusive alles. 20 Mark kann man schön als Schein schicken, der verschwindet nicht in der Post, das ist ganz okay und liegt weit unter dem Preis für die andern CDs.

Das ist ja eigentlich der normale Preis für eine eigenproduzierte CD und Eure ist auch ziemlich aufwendig gestaltet. Wieviel Exemplare habt Ihr nun pressen lassen?

Chr.: 541.

Warum sind das 541 und nicht 540? Hähähähä.

Chr.: 500 haben wir beauftragt und das Preßwerk hat einen Toleranzbereich von +/- 10%, da kamen eben 541 dabei raus, hähähä.

Und die 41 sind dann die Freiexemplare für die Fanzines usw.?

Chr.: Nee, wir haben an Promos ungefähr 150 verschickt. Die gehen in die ganze Welt raus, also nach Brasilien, Australien und Japan haben wir die hingeschickt, aus Südkorea haben neulich 10 Leute CDs von uns gekauft. Also, alles was relevant und wichtig ist, eben natürlich Europa querbeet bemustert, Schweden, Finnland, Griechenland, Italien, Spanien.

Aber Ihr habt für Japan nicht extra einen Bonustrack draufgepackt, hähähä?

Chr.: Nee, haben wir nicht. Wir haben ja keinen in der Hinterhand. Also, wenn die wirklich ankommen.

Macht mir nur keinen Ärger, hähähä. Und wie sieht's mit einem Videoclip zur Geschichte aus, oder wie habt Ihr Euch das gedachte, hähähä?

Chr.: Also, wir haben uns noch keine konkreten Gedanken gemacht, Videos zu drehen.

Eine kleine Kurzgeschichte zum Konzept, die nachher bei MTV und VIVA gesendet wird?

St.: Aber ob wir bei VIVA gesendet werden, ist wieder so eine Sache: Ich glaube, daß VIVA nicht gerade den Überzeugungen von uns allen entspricht, besonders was ihre Videopolitik betrifft usw. Gar keine blöde Idee, muß ich ehrlich sagen. Vielleicht kann man ja wirklich mal einen kleinen Kurzfilm machen und die Geschichte verfilmen. Vor allen Dingen wird die Geschichte ja noch weitergeführt.

Habt Ihr auch auf der Bühne optisch irgendwie was vor, irgendwelche Dekorationen zum Konzept oder bleibt das aus Kostengründen alles einfach gehalten, eben nur ein bißchen Lightshow.

St.: Wir haben uns zum Konzept einigen Kopf gemacht, was live betrifft und da wird auf jeden Fall viele kleine Überraschungen geben.

Also keine Pharaonengräber wie IRON MAIDEN einst oder so was ähnliches?

St.: Ja, wenn wir die Knete dafür haben, würden wir's gerne so machen, viele Pyros und Lichtshows auf jeden Fall.

Chr. (aus dem Hintergrund): Kerzen und Fackeln.

Kerzen sind ja nicht teuer, kriegst Du überall günstig zu kaufen.

Chr.: Ja klar, wäre cool.

St.: Wie gesagt, laßt Euch mal überraschen, was Live betrifft.

Chr.: Vielleicht bringt man sich auch noch um, auch cool.

Ich hoffe, daß Ihr dann vielleicht auch mal irgendwie in der Hamburger Gegend zockt.

St.: In der Markthalle und so. Hallo, wenn es irgendwelche Austauschbands in Hamburg gibt, kommt auf unsere Homepage und sendet an Christoph eine E-Mail und wir können dann gerne über Austauschgigs reden. Hallo Hamburg, wir grüßen Euch!

Chr.: Wir werden bestimmt in Hamburg spielen und irgendwann im Logo auftreten, denke ich mal.

Das sah damals wie ein blauer Pappkarton aus, ich weiß nicht, ob das immer noch so ist.

Chr.: Das ist doch dieser geile Halle, wo die Säule mitten auf der Bühne steht. Bevor wir in der Markthalle oder den Docks, wo RHAPSODY damals gespielt haben, auftreten, die noch ein bißchen groß für uns sind, glaub ich, werden wir ins Logo gehen. Da finden öfters ziemlich geile Konzerte statt. Ich war neulich bei WIZARD und CUSTARD da und da wir mit CUSTARD ganz eng befreundet sind, denke ich, werden wir bestimmt mit denen ein paar Gigs in Hamburg zocken. Das liegt so schön in der Mitte zwischen den beiden, die kommen aus dem Ruhrgebiet und wir aus Berlin.

Ich kenne CUSTARD und WIZARD, das sind zwei geile Bands.

Chr.: Das sind coole Jungs, wirklich cool. Die Szene lebt von Idealisten, sag ich dir. War ein geiler Gig, extrem gut, vor allem der von CUSTARD war wirklich Klasse. Und WIZARD haben vier neue Lieder gespielt, auch sehr geil.

Was meinst Du, wird die neue Scheibe von WIZARD gut?

Chr.: Die wird, denke ich, ziemlich in dem Stil von der davor. Also, die haben sich kein Stück verändert.

Das ist eine gute Nachricht und damit sind wir am Schluß. Ich wünsche Euch viel Erfolg und daß die Scheibe bei anderen genauso gut ankommt wie bei mir.

Chr.: Ja, das hoffen wir auch.

Und daß sie sich so gut verkauft, daß die Schulden alle abgebaut werden.

Chr.: Die Reaktionen sind bisher ziemlich gut. Also, das läßt uns gutes hoffen. Mal sehen, was passiert. Wir hoffen, wir sind nicht zu spät dran.

St.: Ich wollte noch mal danke sagen und tschüs.

Interview by Holgman

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