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LOGAR´S DIARY: Book I - Iostros (Eigenproduktion)

Ach, ist das geil! Nachdem ich im Schreiben der Berliner LOGAR´S DIARY gelesen habe, dass es sich hierbei um eine Fantasy Power Metal Band handelt, deren Lieblingsbands auf die Namen BLIND GUARDIAN, GAMMA RAY und RUNNING WILD hören, habe ich ja schon wieder Langweiligstes erwartet. Doch welch Erleichterung, Überraschung und Freude. Mit LOGAR´S DIARY meldet sich endlich mal wieder eine Band zu Wort, denen man die musikalischen Einflüsse zwar durchaus anhört, die aber dennoch mit einem frisch klingenden, eigenständigen und sehr reifen Debüt beeindrucken können.

Doch LOGAR´S DIARY ist nicht nur der Name der Band, LOGAR´S DIARY ist gleichzeitig ein Konzept.

"Logar" ist der Name eines Magiers der sich in der Welt des Rollenspielsystems "Earthdawn" bewegt und dessen Abenteuer durch die Band auf deren aktuellen Album (und auch auf den folgenden) in Tagebuchform vertont werden. Und dass es sich bei den Bandmitgliedern um echte Rollenspiel-Fans handelt merkt man den Texten von "Book I Iostros" zu jeder Zeit an. Die Jungs selbst wollen sich in diesem Kontext als die Barden verstanden wissen, die die Geschichten des Magiers unters Volk bringen und somit ergibt sich ein rundes Gesamtkonzept, das der Band etwas ganz Spezielles verleiht.

Musikalisch ist natürlich nicht zu leugnen, dass BLIND GUARDIAN wohl zu den größten Einflüssen von LOGAR´S DIARY zählen. Man höre sich nur mal die Ballade "Ti´An The Troubadour" an, ein Song ganz in der Tradition von "Lord of the Rings" oder "The Bard´s Song". Doch LOGAR´S DIARY begnügen sich nicht damit, einfach eine nichtssagende Kopie ihrer Vorbilder zu sein. Nein, die Band schafft es wirklich einen eigenständigen Sound zu kreieren, der durch viele interessante Effekte und Ideen verfeinert wird. Immer wieder fällt auf, wie viel Liebe zum Detail in die Gitarrenarbeit gesteckt wurde oder wie die Keyboards dazu beitragen, eine dichte Atmosphäre zu erzeugen. Auf die üblichen Trademarks wie Flötenklänge und Männerchöre wird natürlich auch bei LOGAR´S DIARY nicht verzichtet, diese werden aber dermaßen geschickt und unaufdringlich in die Songs eingebaut, dass das ganze einen sehr homogenen Gesamtsound ergibt.

Und gleichzeitig hat es die Band aber auch drauf, interessante Songs zu schreiben, die sich im Ohr festsetzen, sich aber gleichzeitig nicht abnutzen. Auszugsweise will ich hier nur mal "Travar the golden City" (mit genialem Männerchorpart!!) oder "Home of the Traders Barterstown" (großartige Gesangsmelodien kombiniert mit einer ausgefeilten Instrumentalisierung) nennen.

Und dann gibt´s da noch eine Sache, bei der LOGAR´S DIARY absolut punkten können: der Drumsound! Die Berliner dürfen sich mit "Book I Iostros" in die kleine Schar der Bands einreihen, die es geschafft haben einen Drumcomputer so zu programmieren, dass es zu wirklich keinem Zeitpunkt nervig oder gar unerträglich wird. Eine wirklich saubere Arbeit!

Ich will hier jetzt natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass LOGAR´S DIARY noch am Anfang ihrer Karriere stehen und so ist das Material auf dem Debüt sicher noch steigerungsfähig, sei es bezüglich der instrumentalen Fertigkeiten, des Gesanges (vor allem bei den höheren Tönen kommt Hagen Hirschmann doch immer mal wieder ins Straucheln, aber hey, auch ein Hansi Kürsch hat auf den ersten Alben alles andere als perfekt geklungen) oder der Produktion. Mit einem Album wie "Nightfall in Middle Earth" kann sich "Book I Iostros" sicherlich noch nicht messen.

Dennoch denke ich dass dieser Band mit ihrem Debüt eines der gelungensten deutschen Fantasy Metal Alben der letzten Zeit gelungen ist und ich rate wirklich jedem der auf diesen Sound steht, die 20 DM aus der Brieftasche zu zücken und dieses professionell aufgemachte Album über die Homepage der Band zu ordern.

4/5 points

- Review by Fierce

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