CD-Reviews Juli/August 2001

Higher Than The Sky:
Helstar - The James Rivera Legacy
Jag Panzer - Mechanical Warfare
Julie Laughs No More - When Only Darkness Remains
Kick - Sweet Lick Of Fire
Krisiun - Ageless Venomous
Lullacry - Be My God
Manilla Road - Atlantis Rising
Sonata Artica - Silence
Suns Of Sadness - Picture
Wytchfynde

From The Underground... And Below:
4 Volt - Listen To Metal

4 Volt - Listen To Metal (Demo)

Heute habe ich endlich mal ein richtiges Metal Mini Album in den Händen. Ohne den ganzen verfälschten Kram, bei diesem Album heißt es nicht, das ist True Metal, Gothic Metal usw., nein hier wird guter gepflegter Metal gespielt. Und zwar auf allen vier Songs. (leider nur vier...schnüff). Es ist auch kein Keyboard im Hintergrund zu hören und das ist ja mittlerweile bei den meisten Bands schon Standard.
Da kommt schon der Titelsong "Listen to the Metal" fetzig und stimmungsvoll rüber. Die Stimme passt sich der Musik einwandfrei an. Auch der nächste Song "Bad guys boogie" und "Streets of Rock" sind einfach gute Stimmungsmacher für jedes Metal-Konzert. Der letzte Song "Road to the End" rundet das ganz noch ein bisschen ab, mit teils ruhigeren Passagen, die dann in etwas härtere übergehen.
Man könnte auch sagen, das diese Stücke mehr in Richtung Hard-Rock zielen. Auch Volker (Drummer) ist wohl dieser Meinung, für mich ist es aber eher ein pures Metal Album. Weiter so, Interview folgt. (Aber bitte im Getränkeladen, in der Bierabteilung) (Da hat Ulf den Burschen kennengelernt... - Christian).
Kontakt: Volker Sillmann, Baslerstr. 16, 79312 Emmendingen, geyatter@web.de. (9/10 Punkten).
- Review von Ulf

Helstar - The James Rivera Legacy (Iron Glory/Zomba)

Nein, ich kann euch beruhigen. Auch wenn sich der Titel der CD danach anhört, James Rivera weilt nach wie vor unter den Lebenden und trällert auch noch bei Destiny's End. Trotzdem klingt der Titel verdächtig nach den unzähligen Elvis-Leichenfledder-CDs, die ich durch den Wargods-eigenen Zeichner Ramon kennengelernt habe.
Tja, a propos Leiche, die Leichenzuckungen von Helstar (Auftritt auf dem Bang Your Head) nehmen Iron Glory zum Anlass um zwei Demos auf einer CD zu veröffentlichen, bei deren Nennung Kenner sicher mit der Zunge schnalzen: Das 1990er Demo von Helstar und das im folgenden Jahr veröffentlichte Vigilante-Demo. Beide boten das, was man zu dieser Zeit nicht gerade überall gefunden hat, nämlich lupenreinen traditionellen US-Metal mit einer der Götterstimmen des Metal. Qualitativ sind diese beiden Demos wirklich über jeden Zweifel erhaben und es lässt sich auch kaum ein Unterschied zwischen ihnen feststellen.
Den einzigen Grund, warum die Band(s) mit diesen Demos nicht groß geworden sind, haben Saint Vitus mal in Worte gefasst: 'Born Too Late'... naja, eigentlich müsste es 'Born Too Early' heissen, denn im Power Metal-Boom der letzten Jahre, hätten auch Helstar/Vigilante sicher Fuß fassen können, während 1990 sich eben keine Sau für diese Musik interessiert hat.
Meine Favoriten der CD sind 'Changeless Seasons' (in der 1990er-Version), 'Sinister Deity', 'Lost To Be Found, Found To Be Lost' und die absolute Göttergabe 'Black Silhouette Skies' (mit süssem Kinderchor am Anfang).
Da ich mal wieder den Info-Zettel verloren habe (irgendwann müsste ich den Saustall, in dem ich wohne, vielleicht doch mal aufräumen), kann ich euch nicht sagen, ob die beiden Dinger jetzt remastered wurden, ich würde allerdings dazu tendieren, denn der Sound klingt doch erstaunlich gut für ein 10 Jahre altes Demo. Ist ja auch egal, hauptsache der Sound ist gut, punkt! (8/10 Punkten)
- Review von Christian

Jag Panzer - Merchanical Warfare (Century Media/SPV)

Eigentlich ist eine Band ja in voll der Scheiss-Situation, wenn sie eine absolute Killerplatte wie 'Thane To The Throne' rausbringt, weil die dann natürlich jeder ca. 100.000mal gehört hat und sich dann als Schreiberling auf neue Songs einzustellen... da kommen einem die alten, die man schon 100%ig im Ohr hat eben doch besser vor. Deswegen hab ich mir die neue von Jag Panzer auch paar tausend mal angehört, und sieh mal an, die ist auch saugeil, nur leider nicht so geil wie 'Thane To The Throne', aber das war ja abzusehen. Wer weiß, wie ich nach weiteren 90.000mal Anhören darüber denke?
Innerhalb der zehn Nummern von 'Mechanized Warfare' gehen Jag Panzer nach dem Ausflug in epische Gefilde beim Vorgänger wieder ein wenig simpler zu Werk und kommen so wieder näher an ihr Re-Union-Album 'The Fourth Judgement' heran. Daß da natürlich noch das allmächtige 'Ample Destruction' und diverse Bootlegs aus der Folgezeit im Back-Katalog der Band lauern, ist nun mal eine Tatsache und man wird sich wohl damit abfinden müssen, daß die fünf Amis die rohe Power dieser Werke verloren haben und nun auf etwas softeren Pfaden wandeln. Trotz allem kann man immer noch raushören, daß es sich um dieselbe Band handelt, die damals Songs wie 'Licensed To Kill' geschrieben hat und wenn ich ehrlich bin, kann ich mich mit den neueren Platten genauso anfreunden wie mit den Frühwerken. So, das wollte ich nur mal gesagt haben.
Kommen wir also zu den neuen Songs, die sich vor allem durch die einfach göttliche Gesangsleistung von Harry Conklin auszeichnen. Wer den Tyrant nicht seit Songs wie 'Tragedy Of Macbeth' und 'Thane Of Cawdor' zu den absoluten Götterstimmen des Metal zählt, gehört für mich sowieso in die tiefsten Ecken der letzten Klappse der Welt, wo er sich weiter die Backstreet Boys reinpfeifen kann.
Am geilsten kommen neben dem 'Iron Eagle'-mäßigem Opener 'Take To The Sky', dem mit Mönchsgesängen veredelten, balladesken 'Unworthy', dem einschmeichelnden 'Scarlet Letter', vor allem das epische und mit einem geilen Titel versehene 'Cold Is The Blade (And The Heart That Wields It)' und der traditionell bombastische Abschlusssong 'All Things Renewed'. Auch 'Power Surge' (mit teilweise Halford-mäßigen Vocals) sollte erwähnt werden, denn daß eine Band nach 20jährigem Metal-Dasein noch Textzeilen wie "We're Metal Till We Die" fertigbringt ist auch nicht unbedingt alltäglich.
Lange Rede, kurzer Sinn, 'Mechanized Warfare' ist - wie der ganze Jag Panzer-Backkatalog - absolutes Pflichtprogramm für jeden, der auch nur ansatzweise etwas für traditionellen US-Metal übrig hat. (8,5/10 Punkten)
- Review von Christian

Julie Laughs No More - When Only Darkness Remains (Vile Music/Zomba)

Bahn frei für den zweiten Release auf dem Iron Glory Sublabel Vile Music, das sich ja bekanntlich mit den härteren Schattierungen des Metals befasst, so werden auch Julie Laughs No More dem Death Metal zugeordnet. Naja, man sollte schon das Wort "melodischer..." davorsetzen, sonst könnte man eventuell die falsche Käuferschicht ansprechen, denn mit Bands wie Bolt Thrower, Deicide oder Cannibal Corpse haben die fünf Schweden nichts gemeinsam. Oh, und auch mit Candlemass hat die Band bis auf den gemopsten Bandnamen nichts gemeinsam.
Auf 'When Only Darkness Remains' befinden sich acht Songs, bei denen man fast geneigt ist "typisch schwedisch" zu sagen, denn tatsächlich sind Parallelen zu In Flames zu 'Jester Race'-Zeiten nicht zu überhören, auch wenn sich Sänger Danne um mehr Abwechslung in den Vocals bemüht, und zwischen Growls, cleanen Gesängen und heiserem Gekreische eigentlich alles einsetzt. Leider klingen gerade die cleanen Vocals mehr als nur dürftig, viel zu dünn und gepresst kommen sie aus den Lautsprechern geschallt. Richtig geil klingt dafür die Rhythmusabteilung. Die Gitarren beschränken sich fast nur auf Melodien und genau hier wird der Unterschied zwischen meinetwegen In Flames und Julie Laughs No More deutlich. Während sich die Melodien der schwedischen Vorbilder ohrwurmäßig in selbigem festsetzen, ziehen diejenigen von Julie Laughs No More im Eiltempo an einem vorbei. Ich würde einfach mal von einem Melodie-Overkill sprechen, ein paar weniger hätten es auch getan. Ein weiterer Kritikpunkt der Songs ist es, daß sie sich zu ähnlich anhören. Zwar wirklich nicht schlecht, aber man kann sie kaum auseinanderhalten. Als Gegenbeispiel kann ich jedoch meinen absoluten Lieblingstrack des Albums, den Rausschmeisser '200 Years' nennen, und auch der aufeinanderfolgende Doppelschlag 'From The Mist Of The Ruins' und 'Bringer Of Misery' lässt sich noch gut an.
Der Sound ist ziemlich gut, und auch die technischen Fähigkeiten der fünf Jungs sind alles andere als schlecht. Wenn es Julie Laughs No More das nächstemal mit den Melodien ein bisschen ruhiger angehen lassen würden, und mehr auf geile Riffs setzen würden, gibts auch bestimmt ein paar Punkte mehr, denn das Rohmaterial ist schon mal nicht schlecht. (6/10 Punkte)
- Review von Christian

Kick - Sweet Lick Of Fire (Sanctuary)

Also irgendwie habe ich in der letzten Zeit ein riesiges Pech, was die Albumauswahl von Chrissi angeht, nix für ungut Chefredakteur. (Auch noch kritisieren, hä? So gehts net! Du bist gefeuert! - Christian) Nun ja, in hoffnungsvoller Erwartung nach dem letzten Pleitealbum habe ich auf mehr im nächsten Album gehofft. Leider ist dies nicht unbedingt eine Bank, die in der Wargods Zeitung Platz finden sollte. Kick ist zwar keine schlechte Rock bzw. Pop Band, jedoch ist hier keinerlei Metal in Aussicht. "Und ich möchte so gerne Metal hören", wie auch JBO schon dieses Jahr von sich gab. Nun ja trotzdem ein kurzer Einschnitt in das Album.
Der erste Song "Kaleidoscopic Eyes" ist noch der rockigste auf dem Album, wohl auch der beste. Dann geht es ziemlich poppig weiter: "Inhibition", dieser Song kommt auch nicht mal so schlecht rüber. Auch die anderen Songs im allgemeinen sind ganz OK, aber wie gesagt, kein METAL!!
Ich habe mich entschlossen dem Album eine gute Punktezahl zu geben. Kick konnte ja auch nichts dafür, das sie mir an diesem Tag in die Hände fallen musste ;-)
Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Rock und gegen Pop auch nicht. Immerhin prägte diese Musik in den 80ern mit dem Metal zusammen die Szene. Aber ich hör halt lieber ne Runde Sacred Steel oder so was in der Richtung !!! (7/10 Punkten)
- Review von Ulf

Krisiun - Ageless Venomous (Century Media/SPV)

Vom Hörensagen waren mir Krisiun schon seit ihrem Full Length-Debut 'Black Force Domain' bekannt, jedoch hat es sich bis jetzt irgendwie nicht ergeben, daß ich was musikalisches von dem brasilianischen Brüderpack gehört hätte.
Von daher ist 'Ageless Venomous', immerhin schon der vierte Longplayer der Jungs, mein erster Kontakt mit der Musik, aber wie mir bis dahin bekannt war, haben Krisiun drei lupenreise Knüppel-Scheiben veröffentlicht. Naja, im Balladen-Genre des Death Metal sicher auch nicht sooo unüblich, aber sowas über drei Platten durchzuziehen... das packen ja eigentlich nur Deicide. Aber kommt ja noch besser, mit der neuen sind es nämlich schon vier Platten im Knüppel-Stil, weil langsam ist hier eigentlich nichts.
Nach einem etwa fünf Sekunden dauernden düsteren Intro (wofür man sich nicht mal die Mühe eines einzelnen Tracks gemacht hat, für den man dann ja auch noch einen Namen finden müsste - ist echt viel zu viel Arbeit) geht nämlich schön derbes Geprügel los und sowas höre ich mir ja gelegentlich sehr gern an. Die Riffs sind zwar nicht gerade komplex, aber messerscharf gespielt und was die Solos angeht, habe ich so abgedrehte Sachen im Death Metal-Genre eigentlich nur bei Morbid Angel jemals gehört. Anspieltips zu nennen halte ich für nicht allzu sinnvoll, da eigentlich sämtliche Songs dieselbe Qualität haben, erwähnenswert ist aber noch 'Diableros', ein akkustisches Instrumental. Aber denkt bloss nicht, daß die da zu knüppeln aufhören, da ist nix mit Feuerzeuge-Schwenken.
Was ich aber auch noch erwähnen muss, ist die wirklich sauschlechte Produktion. Ich weiss ja nicht, wie man in Sao Paulo Platten aufnimmt, aber sowas ist schon nicht mehr schön. Vor allem wüsste ich gern, ob der hundsmiserable Drum-Sound wirklich nur am Studio liegt, oder ob es sich dabei echt um Mofa-Geknatter handelt, weil genauso klingt die Bass-Drum. So unwichtige Kleinigkeiten wie die Snare hört man sowieso überhaupt nicht, also sehr suspekt das ganze. (7/10 Punkten)
- Review von Christian

Lullacry - Be My God (Century Media/SPV)

Man nehme eine Finnische Band. Und nimmt als Hauptzutat eine blonde und kraftvolle Sängerin. Na und was kommt dann raus. Na ist doch wohl klar: Lullacry oder eine andere Finnische Band, mehr aber auch nicht ;-)
Nun ja das Album klingt im großen und ganzen ganz ordentlich. Leicht gehärteter Rock dröhnt euch um die Ohren. Eine gefühlvolle Stimme von der netten Tanya fügt sich in die Musik ein. Nur kann man sich die ganze Mixtur nicht das ganze Album über anhören. Ich auf jeden Fall nicht. Der erste Song "Embrace Me" ist wirklich genial und wenn man diesen gehört hat, denkt man ja so könnte es dann weitergehen. Leider geht das Album schon nach dem dritten Song eine Einbahnstraße hinunter und auch beim Anschluß einer Ballade im letzten Drittel kann sie das ganze Eintönige nicht retten.
Ich denke mal das die Band vielleicht noch ein weiteres Album braucht um sich so richtig zu entwickeln. Auch ist sehr auffallend das Tanya beim Refrain jedesmal den Akzent von "The Gathering" Sängerin Anneke übernimmt. Das fällt mit der Zeit dann doch zu arg auf.
Aber alles in Allem habe ich dieses Jahr schon schlimmere Alben gehört und möchte mich bei diesem auf ein Mittelmäßiges festlegen. Vielleicht packt ihr es ja beim nächsten Mal. (5/10 Punkten - Mittelmaß, besser als gar kein Maß... na denn Prost!)
- Review von Ulf

Manilla Road - Atlantis Rising (Iron Glory/Zomba)

Na, das ist ja praktisch. Behandelten Bal-Sagoth vor ein paar Monaten den Niedergang von Atlantis, beschäftigen sich die legendären Epic Metaller um Mark Shelton nun mit dem Aufstieg des Vorbilds von Venedig. Ob das jetzt okay ist, wenn sich da die Götter um Odin und Thor mit aus dem Necronomicon bekannten Vorzeitlichen wie Cthulu die Klinke in die Hand geben, weiss ich nicht, so gut kenn ich mich in Mythologie nicht aus. Aber wenn Bathory auf 'Blood On Ice' dem guten Odin seine zwei Raben klauen durften, dann werden das Manilla Road in 'Flight Of The Ravens' auch dürfen.
In 'Megalodon', dem ersten Song von 'Atlantis Rising' fällt gleich als erstes der wie üblich miserable Sound auf. Ich weiss nicht, ob die Amis das mittlerweile absichtlich machen, weil ein scheiss Sound ein Manilla Road-Trademark ist... ist ja auch egal, die Musik ist es, die zählt, und nicht, daß die Stimme zu weit im Hintergrund ist und die Gitarren nach Grunge klingen (von der Produktion her!). Weiterhin fällt auf, daß der Gesang sich geändert hat und jetzt teilweise Death Metal-lastig rüberkommt. Der Spuk taucht dann zwar noch gelegentlich auf, im wesentlichen ist der Gesang jedoch ähnlich wie gewohnt, nur ein wenig tiefer. Lustig ist auch, wie Mark beim akkustischen Track 'Flight Of The Ravens' zwischen den Zeilen nach Luft schnappt. Naja, er ist halt auch nicht mehr der jüngste, hehe.
Musikalisch gesehen kann ich aber nur raten, sich vor dem Kauf des Albums eine Matte zu Kaufen, weil sonst die Knie von dem sätndigen knieen auf dem nackten Boden wund werden, denn auch wenn Manilla Road ihren Meilenstein 'Crystal Logic' nicht übertroffen haben, ist das hier gebotene über jeden Zweifel erhaben. Mal doomig (Anfang von 'Resurrection' - hmmm... das ist ja wohl einer der seltensten Titel der letzten Zeit, hehe), bis hin zu ordentlichem Geprügel (der Anfang von 'Siege Of Atland') und mit dem Gespür für die richtigen Ruhepausen (zwei akkustische Tracks und mit 'Sea Witch' eine geile Ballade). Die meisten Songs vereinen auch verschiedene der angesprochenen Stimmungen in sich, Abwechslung regiert also nicht nur auf der Platte, sondern auch in den einzelnen Songs (sehr schön nachzuhören im letzten Track 'War Of The Gods'.
Reich und berühmt werden Manilla Road allerdings auch mit 'Atlantis Rising' wohl nicht werden, dafür steht die Musik der Amis einfach zu sehr zwischen den Stühlen, allerdings dürfte kein alter Manilla Road-Fan Probleme mit der Scheibe haben. (8,5/10 Punkten)
- Review von Christian

Sonata Artica - Silence (Century Media/SPV)

Über dieses Album eine Bewertung abzugeben, scheint mir sehr schwer. Es ist noch schwerer diese im Metal-Bereich einzusiedeln. Das Album ist extrem Keyboardlastig und kaum kommt da mal ein Gedanke an Melodic Metal hoch. Nur in einigen Phasen des Albums. Den berühmten ersten Song könnte man da mal wieder rauspicken. "...of Silence" heißt dieser. Danach lässt das Album mit jedem Song mehr und mehr nach. Auch die Balladen sind sehr langweilig und eintönig gestaltet. Man vermisst jeglichen Abwechslungsreichtum. Und wiederum ist es der Versuch solche Bands wie Nightwish und Stratovarius nachzuahmen, leider schlug auch dies fehl.
Ich habe mir dieses Album mehrere Male angehört, in der Hoffnung meine Meinung noch zu ändern, leider kann ich diese nur noch unterstützen. Der erste Song ist toll, leider war es das dann auch. Vielleicht versucht ihr es in Zukunft mal mit was neuem. Langweiliges Machwerk mit einem einzigen Höhepunkt. (1/10 Punkten)
- Review von Ulf

Suns Of Sadness (M.O.S. Records/Shadow Smile)

Suns Of Sadness? War mir bisher noch nicht mal vom Namen gekannt. Eigentlich habe ich sogar lang nachforschen müssen (dank verlorenem Werbungs... ähm Info-Zettel), ob die Band nicht Picture und die Platte 'Suns Of Sadness' heisst, aus dem Layout geht das nämllich nicht gerade deutlich hervor.
Zehn Tracks werden aufgelistet, davon sind jedoch zwei nur kleine Zwischenspiele, eines ein Intro, eines ein Outro und bei einem handelt es sich um ein ziemlich langes Instrumental. Alles in allem scheitert der Versuch, sich auf 40 Minuten Spielzeit zu retten, an ein paar Sekunden. Vielleicht hätte man statt 'La Petit Morte' als Outro 'La Grande Morte' aufnehmen sollen, der grössere Tod hätte wohl ein paar Sekunden Spielzeit mehr gebracht.
So, genug mit den nicht vorhandenen Französisch-Kenntnissen geprahlt (ohne die letzte Marduk-Scheibe hätte ich den Titel wohl auch gar nicht zusammenbekommen, hehe), kommen wir lieber zur Musik. Tja, die sechs relevanten Songs bewegen sich im Gothic Metal, lassen jedoch auch gelegentlich Aggressivitätsschübe und traditionelle Riffs durchscheinen. Ansonsten erinnert mich das noch ein wenig an Tiamat und ältere Evereve. Als Anspieltips könnte man den instrumental sehr ausladenden Titeltrack und das abschließende über sieben Minuten dauernde 'Through The Night' nennen. Letztes scheint übrigens mit 'Stone Cold' ein kleines Konzept zu bilden, das mich irgendwie ein bisschen an den 'Herrn der Ringe' erinnert, kann aber auch nur an meiner lebhaften Phantasie liegen. Die übrigens Songs sind ganz okay, tuen keinem weh, und sorgen auch nicht für allzuviel Aufmerksamkeit. Bis auf eine Ausnahem zumindest, denn mit 'Anthropomanzie', das einen deutschen Text hat, haben wir auch einen kompletten Ausfall an Bord, der mehr durch irgendwelche wild durcheinander gewürfelten Industrial-Sounds als durch Qualität auffällt. Nix gut!
Vom Sound und von der Aufmachung geht das ganze in Ordnung, soundmäßig hat sich mal wieder Atrocitys Krulle hinter die Schalter gesetzt (wie so oft bei Shadow Smile) und verpackt ist die CD in einem aufklappbaren Digipak, ohne Booklet. Das ist natürlich schade, für alle, die wissen wollen, wie die Rasselbande denn nun aussieht, andererseits siehts auch so ganz anständig aus. (6/10 Punkten)
- Review von Christian

Wytchfynde - The Awakening (Demolition)

Vom Cover, dem Schriftzug, den Songtiteln, ach wegen der ganzen Erscheinung, habe ich Wytchfynde zuerst mal für eine Black Metal-Band gehalten, sollte aber schon bald lernen, wie man sich irren kann. Denn die 10 Songs (+Outro) der ehemaligen Witchfinde (tolle Namensänderung auch...) sind vor allem eins: Heavy Metal! Da gehts wirklich drunter und drüber, von Iron Maiden über Saxon bis zu Dio und Iced Earth (womit die "modernen" Einflüsse der Band mit Iced Earth bereits abgeschlossen sind) und Lyrics in bester Mercyful Fate-Tradition gibt es wirklich alles, was das 80er Herz begehrt. Die meisten Songs haben noch einen leichten epischen Touch, der sich durch die häufigen unverzerrten, ruhigen Passagen auszeichnet, wie zum Beispiel beim etwas an 'I Died For You' von Iced Earth erinnernden 'Unknown Soldier' oder 'Vampyre's Tale', dessen Strophen wie 'Strange World' von Maiden klingen. Den absoluten Überhammer gibt es aber mit dem balladesken Titeltrack, in dessen Verlauf wirklich sämtliche Schattierungen guter Metal Musik durchkommen. Nicht so gut gefällt mir die etwas langweiligen 'Unholy Shadows' und 'A Step Closer (To Hell)', dafür gibts mit dem Saxon-artigen 'Ghost Dancers' zum Abschluss noch mal einen geilen Song zum Abschluss. Die Vocals von Luther Beltz erinnern mich total an Ronnie James Dio, und wenn das kein Kompliment ist, dann weiss ich ja auch nicht. Die Produktion geht ebenfalls voll in die 80er Richtung, ohne allerdings schlecht zu sein. Es klingt alles ziemlich trocken, aber geil. Ja, jetzt weiss ich auch nicht mehr, was euch noch daran hindern sollte, 'The Awakening' zu erwerben, mit dem Teil wird jeder, der auch nur ansatzweise etwas für die 80er übrig hatte glücklich sein. Ach ja, und die elementaren Deutschkenntnisse der Jungs bei 'Blessed Be' (Reich Stag, Toten Kopf, Blitzkreig - ist aber kein Nazi-Song, nicht daß ihr was falsches denkt) sind Kuuuuult! (8/10 Punkten) - Review von Christian