Blodu Ok Jarna! Vollkommen überraschend wurde mir von seiten Nuclear Blast doch noch die Ehre gewährt, mit den ‚Barbarian Metal Kings' aus England gewährt. Nachdem einige widrige Umstände gemeistert wurden, saß ich also mit Byron und Jonny im Tourbus. Im Verlauf des Interviews gesellte sich auch noch die restliche Mannschaft zu uns. War schon ein ziemlich komisches Gefühl, mit einer meiner absoluten Götterbands auf der Couch zu sitzen, ihre Zigaretten passiv zu rauchen und mal nach Herzenslust alles fragen konnte, was ich schon immer wissen wollte. Daß ich dank der großzügigen Bemusterungspolitik von Nuclear Blast noch keinen Ton der neuen Platte ‚Atlantis Ascendant' gehört hatte, sollte da auch nicht weiter stören. Also ohne weitere Vorrede hinein ins Gemetzel!

Zuerst habe ich einige Fragen dich, Byron. Was waren deine Absichten, als du Bal-Sagoth gegründet hast, und was inspirierte dich zu dem textlichen Konzept?

Byron: Das ganze Konzept von Bal-Sagoth basiert auf einer Idee, die ich seit den achtzigern hatte, nämlich eine Avantarde-Plattform zu erschaffen, von der aus ich diese ganzen unglaublichen Fantasy- und Science-Fiction-Geschichten gemischt mit Mythologie und Legenden erzählen konnte. Beeinflusst haben mich dabei viele Bildbände, Bücher, Comics...

Welche Bands haben dich musikalisch beeinflusst?

Byron: Meine persönlichen Lieblingsbands waren immer schon Bathory, Celtic Frost, Sabbat, Morbid Angel und Deicide. Das waren die Bands, die ich gehört habe... und die ich immer noch höre.

Wo du gerade schon Bathory erwähnst, ist dir mal aufgefallen, dass euer Bandfoto im ersten Album doch einem von Bathory sehr ähnlich sieht?

Byron: Ja, ich weiss, was du meinst, das Foto im Wald, stimmts? Wir wollten 1993 einfach einige Fotos machen und ich dachte, es wäre cool Schwerter darauf zu haben. Das kommt natürlich Leuten, die Bathory mögen, sehr entgegen und das ist ja auch gut so, denn Bathory sind eine unglaubliche Band.

Die Musik von Bal-Sagoth war auf dem ersten Album noch nicht so eigenständig, wie sie es heute ist, das klang eher noch nach einer Mischung aus früheren Cradle Of Filth und Death Metal. Was denkst du heute über euer erstes Album?

Byron: Ich liebe das Debut immer noch, wirklich. Es hat doch keinen Sinn auf die alten Sachen zurückzublicken und zu sagen "Oh, das hätten wir aber viel besser machen können". Ich denke, jedes Album ist ein Kapitel in der Geschichte, fast wie ein Foto von einer bestimmten Zeit. ‚Black Moon Broods Over Lemuria' ist eine Fotografie von uns im Jahr 1994. Ich liebe es immer noch. Was denkst du Jonny?
Jonny: Ja, ich höre es mir immer noch an und bin sehr stolz auf es.

Jonny, was hat dich an der Idee von Bal-Sagoth fasziniert, als Byron dich gefragt hatte, ob du mitmachen willst?

Jonny: Es bedeutete musikalische Freiheit. Byron steht auf genau denselben Kram, den ich auch mag, Science-Fiction, Fantasy.

Alle von euch mögen Fantasy und Science-Fiction, oder?

Byron: Ja, wir stehen alle drauf. Ich bin fanatisch danach und ich bin verdammt glücklich, dass ich die Jungs getroffen habe. Die anderen Leute, mit denen ich über Bal-Sagoth geredet habe, waren von der Idee nicht gerade begeistert, aber als ich zu Jonny damit kam, meinte er nur "Yeah!".

Glaubt ihr, dass ihr beide und Chris das Herz von Bal-Sagoth sind?

Jonny: Ja, der Sound hat sich zwar über die Jahre gewandelt, als neue Bandmitglieder zu uns kamen, aber Chris und ich schreiben nun mal die ganze Musik und Byron schreibt alle Texte.

Euer erster Live-Gig fand auch etwa zu dieser Zeit statt, hattet ihr Bal-Sagoth überhaupt als Live-Band geplant, oder eher als Studio-Projekt?

Byron: Wir hatten immer vor live zu spielen. Unser erster Gig war in London, leider hatten wir zu der Zeit noch nicht die Technologie und die Fähigkeiten das Album zufriedenstellend auf der Bühne nachzuspielen. Erst als wir ein besseres Keyboard kaufen konnte, eine XP-50, waren wir in der Lage den Albumsound live hinzukriegen. Ich weiss, dass ich in der Vergangenheit gesagt habe, dass Bal-Sagoth nur ein Studio-Projekt wären, aber dann würde wir das wahnsinnige Gefühl des Live-Spielens verpassen.

Beim zweiten Album, "Starfire Burning Upon The Ice-Veiled Throne Of Ultime Thule", meiner Meinung nach eines der absolut besten Metal-Alben aller Zeiten, hast du die Death Metal-Growls gewaltig zurückgefahren und sie mit einer Art Erzählerstimme ausgetauscht. Wieso?

Byron: Nun, diese tiefen Death Metal-Growls habe ich außen vor gelassen, als die Musik sich immer mehr vom Death Metal wegentwickelt hat. Diese Art von Gesang schien immer weniger zu der Musik zu passen. Die Erzähler-Parts waren ja auch schon auf ‚Black Moon' vorhanden, bei ‚Starfire' habe ich sie dann nur weiter ausgebaut. Vielleicht werde ich eines Tages auch die Growls zurückbringen, wenn wir einen Song haben, zu dem sie besser passen.

Es hat sich ja nicht nur der Gesang verändert. Jonny, du und dein Bruder Chris, habt die Musik für ‚Starfire' geschrieben - ebenso wie für ‚Black Moon' - wie kam es zu der musikalischen Änderung?

Jonny: Es ist sicherlich eine große Veränderung. Bei dem ersten Album, weißt du noch gar nicht, was auf dich zukommt. Du versuchst dann einfach etwas, und wenn es klappt, dann klappt es. Bei ‚Starfire' waren wir dann viel erfahrener.

Im Text von ‚As The Vortex...' gibt es die erste direkte Verbindung zwischen den einzelnen Alben, als du erzählst, dass sich früher schon der Himmel über Lemuria schwarz gefärbt hat. War es von Anfang an geplant, dass du mit deinen Texten fortlaufende Geschichten erzählst?

Byron: Ja, ich wollte die Songs von Anfang an verbinden. Jedes unserer Alben ist ein Kapitel in der riesigen Bal-Sagoth Saga. Dieselben Charaktere kommen in verschiedenen Situationen und Orten vor, wie zum Beispiel die drei Teile der Hyberborean-Saga. Das ist genau das, was ich von Anfang an wollte, ich wollte Geschichten erzählen, große Geschichten. Man kann sich die Songs auch einzeln einfach so anhören, ohne die ganze Geschichte zu kennen, aber wenn man sich die kompletten Texte durchliest, dann kann man auch die gesamte Geschichte verstehen, die ich erzähle und in welchem Zusammenhang sie steht.

Das einzige, was ich an diesem Album nicht mag... wer zur Hölle kam auf die brilliante Idee den interaktiven CD-Rom Track an erster Stelle auf die CD zu brennen?

Jonny: Ja, das war Mist.
Byron: Es sollte eigentlich der letzte Track auf der CD werden, aber es gab dann im Presswerk einen Fehler und es wurde der erste Track. Wenn du das Ding jetzt in einen normalen CD-Player legst... das ist lachhaft, es sollte wirklich am Ende sein. Cacophonous wollten diese Werbung mit auf der CD haben, haben uns um Erlaubnis gebeten und wir haben zugestimmt, aber es war nicht als erster Track gedacht.

Nach der Veröffentlichung des Albums verliess euch euer Bassist Jason Porter. Wieso?

Byron: Genaugenommen haben wir ihn rausgeschmissen. Seine Einstellung war ziemlich armselig und sein Spiel war auch nicht gerade überwältigend.
Jonny: Ich weiss gar nicht mehr, ob er auch auf ‚Starfire' etwas eingespielt hat. Wir haben aber immer noch Kontakt zu ihm, wie auch zu allen anderen früheren Bandmitgliedern.

Mit eurem neuen Bassisten gings dann mit Emperor auf Tour. Ich habe gehört, dass das keine Label-Entscheidung war, sondern Emperor euch direkt gefragt haben, weil sie eure Musik cool fanden, stimmt das?

Byron: Ja, wir spielten vorher mit ihnen einen Gig in London und sie mochten uns so sehr, dass sie uns ein paar Monate später gefragt haben, ob wir mit ihnen auf Tour gehen wollten. Samoth fand die Keyboards auf ‚Black Moon' toll. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie uns, als wir mit ihnen in London spielten, getestet haben.

Habt ihr zu der Zeit in Kontakt mit der norwegischen Black Metal-Szene gestanden?

Byron: Nein, nicht wirklich.

Wie verlief die Tour? Kamt ihr mit Emperor zurecht?

Byron: Absolut, sie sind wirklich nette und höfliche Jungs. Sie sind eher ruhig und haben keine Rockstar-Attidüte.

War es schwer, die Atmosphäre von ‚Starfire' auf die Bühne rüberzubringen?

Byron: Es ist immer sehr schwer, das Album live zu präsentieren. Du kriegst niemals 100% hin, so ist das eben. Wenn du dir ein Album anhörst, dann begibst du dich in die Welt dieses Albums, es erfüllt dich, umgibt dich, durchdringt dich... Wenn wir live spielen, dann versuchen wir keinen Aspekt des Albums zu verlieren, aber trotzdem passiert es. Man kann das mit Leidenschaft oder einer beeindruckenden Bühnenshow kompensieren. Die Stimmung des Albums ist möglich nachzustellen, aber beim technischen Aspekt wird es schwierig. Ich denke, Jonny kann da zustimmen?
Jonny: Ja... Haha.

Sehr erschöpfend, Jonny. Jetzt seit ihr wieder auf Tour, mit eurem neuen Album. Denkst du, dass sich etwas verändert hat?

Byron: Wir haben jetzt verdammt gute Musiker die ein viel grösseres dynamische Element einbringen. Während der ‚Starfire'-Tour hatten wir ja noch unseren Keyboarder Leon dabei. Wir kamen wirklich gut mit ihm aus, aber er war kein Keyboarder, kein Musiker im Herzen. Er war einfach nicht als Musiker geboren. Die Jungs, die wir jetzt dabei haben, sind das... und das ist eine große Veränderung.
Jonny: Seine Fähigkeiten waren auch eher begrenzt und als sich abzeichnete, dass die Keyboards immer dominanter und komplexer würden, mussten wir uns von ihm trennen. Für ‚Black Moon' und einige Songs von ‚Starfire' war es mit ihm ja noch okay. Er hat auch viel getrunken und hatte viele Probleme... ich denke, es ist auch in seinem Sinne gewesen, Bal-Sagoth zu verlassen, der Stress hat ihn sehr runtergezogen.

Weißt du, was er jetzt macht?

Jonny: Er macht gerade eine Ausbildung zum Krankenpfleger.

Ziemliche Veränderung, in der Tat. Euer drittes Album ‚Battle Magic' war in meinen Augen schwächer als der Vorgänger. Was denkst du über das Album?

Byron: Ich liebe ‚Battle Magic'. Es gibt für mich kein Lieblingsalbum, weißt du? Ich liebe sie alle, es sind alles verschiedene Kapitel derselben Geschichte. Ich denke, wir werden mit jedem Album besser. Ich mag die Lyrics von ‚Battle Magic' und die Keyboards... ich denke, Jonny kann da auch einiges erzählen.
Jonny: Ich weiss nicht, wieso du ‚Starfire' mehr magst als ‚Battle Magic'. Wahrscheinlich wegen der Aufnahme, oder?

Ja, ich finde, die Keyboards von ‚Battle Magic' zu dominant. Die Songs und die Texte sind wieder spitze, aber die Gitarren sind zu wenig zu hören.

Byron: Ja, da hast du recht. Wir haben die Keyboards zu ‚Battle Magic' super-komplex aufgenommen, viel mehr als bei ‚Starfire'.
Jonny: Weil wir das eben so komplex machen wollte, hatten wir weniger Zeit, da mussten wir das beste darauf machen.
Byron: Aber dass die Keyboards auf ‚Battle Magic' so präsent sind, war volle Absicht, zu diesem Zeitpunkt wollten wir das so machen.

‚Battle Magic' hat als erstes eurer Alben reinen kurzen Titel, war das auch Absicht?

Byron: Wenn ich die Titel vergebe, dann setze ich mich nicht hin und sage "Okay, jetzt mache ich mal einen ellenlangen Titel". Es entwickelt sich aus dem Schreibprozess heraus. Manchmal denke ich mir, dass ein kurzer Titel besser passt um den Song zu beschreiben. Manchmal beschreibt ein langer Titel die Essenz der Geschichte am besten. Wir werden wohl immer eine Mischung aus langen und kurzen Titeln haben.

Auf ‚Battle Magic' ist trotz allem einer meiner absoluten Lieblingssongs von euch, nämlich ‚Blood Slakes The Ground At The Circus Maximus', was könnt ihr mir über diesen Song erzählen?

Byron: Oh, das war ein gewaltiges Experiment. Das ist so ein unglaublicher Song, ich liebe ihn. Diese coole Story und das verdammt-geile Riff, da passt alles zusammen. Der Gladiator-Aspekt, es war Wahnsinn, wie das alles zusammenkam. Die Tatsache, dass es fast ein Instrumental-Song ist, machte ihn zu einer Art Soundtrack. Wir haben da nur Erzähler-Vocals drin, keinen Black Metal-Gesang. Ich liebe den Song einfach, und viele Leute bezeichnen ihn als ihren Lieblingssong von uns. Chris hasste ihn, haha. Er meinte immer "Wir können das nicht machen, nein, nein!".

Das Cover von ‚Battle Magic' erinnert mich immer an zwei Dinge, zum ersten das Warhammer-Tabletop... kennst du das?

Byron: Ja, natürlich.

Und zweitens das uralte Nintendo-Spiel ‚Weaponlord'. Dir auch bekannt?

Byron: Ja, ‚Weaponlord'... das war ein wirklich gutes Spiel. Ein Freund von mir hat uns das Cover gemalt. Ich gab ihm meine Vorstellungen davon, eine riesige Schlachtszene und einer der Charaktere, Caylen-Tor, mitten im Gemetzel. Der ist sowieso viel von Warhammer beeinflusst, daher wird dann wohl die Ähnlichkeit kommen.

Ich finds nur lustig, dass der Bursche auf dem Cover genauso aussieht, wie Korr in ‚Weaponlord'.

Byron: Ich habe ‚Weaponlord' erst nach ‚Battle Magic' bekommen, aber es ist wirklich ein verdammt gutes Spiel. Hoffentlich wird es irgendwann mal ein Videospiel über Bal-Sagoth geben.

Nach ‚Battle Magic' habt ihr ja verlauten lassen, dass die erste Trilogie von Bal-Sagoth beendet ist. Was unterscheidet nun die erste von der zweite Trilogie?

Byron: Die erste Trilogie ist die Einführung in die Bal-Sagoth-Welt, sie befasst sich mit der Zeit der Vorsintflutlichen. In ‚Starfire' und in ‚Battle Magic' sind auch schon Andeutungen über die Scence Fiction-Elemente, die auf ‚Power Cosmic' erst richtig zum Vorschein kommen würden. Es gibt also nicht so viele Unterschiede zwischen den beiden Trilogien, es ist ja alles eine zusammenhängende Story. Wir können damit die Alben von Cacophonous besser von denen von Nuclear Blast trennen.

Nach ‚Battle Magic' hat euch Alistair Macletchy verlassen. Wieso?

Byron: Weil er ein Bastard war, haha. Nein, wir kamen mit ihm einfach nicht mehr zurecht, um ehrlich zu sein. Er machte seinen Job als Bassist, aber dieser Kerl hier (zeigt auf Mark, der mittlerweile dazugekommen ist) ist etwa zehnmal besser, haha. Alistair ist ein sehr arroganter und dominanter Typ, mit dem man sehr schwer zurechtkommt, vor allem während dem Touren und so weiter. Jonny ist immer noch mit ihm befreundet, wir reden auch noch mit ihm.

Mark, was dachtest du, als sie dich fragten, ob du bei Bal-Sagoth mitmachen willst?

Mark: Ich wurde von Dave angerufen, eigentlich bin ich ja Gitarrist. Er fragte mich, ob ich bei Bal-Sagoth Bass spielen wollte und das erste was ich sagte war (mit hörbarer Verachtung in der Stimme) "Ich spiele doch keinen BASS!!", haha. "DAS mache ich nicht!". Dann dachte ich mir aber "Halt doch die Klappe, tu alles was er sagt.", weil ich die Band so verdammt cool fand. Es ist auch nicht weiter schlimm, denn die Basslinien bei Bal-Sagoth sind auch fordernd genug.

Du bist also absolut glücklich?

Mark: Absolut! Over the moon!

Byron, warum hast du eigentlich zwischen 'Starfire' und ‚Battle Magic' deine Haare abgeschnitten?

Byron: Das hatte viele Gründe. Meine Haare waren eine verdammte Sauerei, ich hatte sie lang seitdem ich 14 war und sie waren einfach total kaputt. Spliss bis zum Haaransatz und so weiter. Da entschied ich mich für den Caylen-Tor... oder Korr... Stil für eine Weile, aber noch eine Weile danach dachte ich mir, dass sogar das noch zuviel Mühe macht, also hab ich das ganze abgeschnitten.

Auf eurer Homepage wird erzählt, dass da so einige merkwürdige Dinge zwischen ‚Battle Magic' und ‚Power Cosmic' passiert wären... Warst du denn wirklich im ewigen Eis des Nordpols gefangen?

Byron: Haha, das haben wir gemacht, weil wir während der Zeit viel Ärger hatten mit den Line Up-Wechseln und so weiter. Da wollten wir nicht einfach einen langweiligen Eintrag machen also hab ich beschlossen, einfach etwas zu erfinden. Jonny war auf dem Meer verschollen, Chris in der Wüste, ich war im Eis des Nordpols eingefroren. Es gibt sogar Leute, die es geglaubt haben. "Wow, sie waren's wirklich, sie waren's wirklich!", haha. Es ist einfach ein bisschen Unterhaltung.

Ihr habt dann einen Deal mit Nuclear Blast geschlossen, wieso seit ihr von Cacophonous weg?

Chris (mittlerweile auch aufgetaucht): Cacophonous wollten uns für weitere fünf Alben behalten, aber wir haben gesagt "Auf keinen Fall".
Byron: Weißt du, sie sind ein kleines Label, sie haben uns wirklich geholfen und getan, was in ihren Möglichkeiten stand. Aber der Vertrieb war einfach mies, sie hatten nicht das Geld um Werbeanzeigen zu schalten oder ähnliches. Nuclear Blast waren seit ‚Starfire' an uns interessiert und ihr Verteiler über die ganze Welt ist toll. Sie haben das Geld um die Alben weltweit zu promoten. Wenn irgendwer in einen Laden in ... irgendeinem obskuren Land geht und unsere CDs kaufen will, dann kann er das. Es hat keinen Sinn in einer Band zu sein, wenn niemand deine Alben hören kann.

Habt ihr gewusst, dass Nuclear Blast im Underground nicht mehr sonderlich beliebt sind?

Byron: Ja, wir wussten das. Aber es ist nicht wirklich wichtig. Die Leute können ja sagen, dass dies oder das Label Sellout-Labels sind und sie die Underground-Labels bevorzugen, aber für die Band ist der Verteiler einfach zu wichtig.
Chris: Es ist so oder so gut, dass wir Cacophonous verlassen haben. Sie sind ja praktisch nicht mehr existent.

1999 habt ihr euer viertes Album ‚The Power Cosmic' rausgebracht. Übrigens war das auch das erste Mal, dass ich eure Musik gehört habe und ich habe für etwa ein Jahr geglaubt, dass ihr wohl eine der fürchterlichsten Bands der Welt sein müsst. Ein Bekannter von mir... ihr kennt Gerrit von Sacred Steel, oder?

Byron: Ja, haha.

Er hat gemeint, dass ‚Power Cosmic' das absolut falsche Album ist, um anzufangen Bal-Sagoth zu hören, weil es wenig Abwechslung hat und sich anhört wie ein einzelner Song mit diesem ständigen Double Bass-Geballer. Könnt ihr da zustimmen?

Chris: Wir wollten dieses ständige Double Bass haben, es sollte ein rasantes Album werden.
Byron: Wir wollten auch keine Keyboard-Zwischenspiele haben. Viele Leute sagen, dass wenig Abwechslung in dem Album ist, aber sie ist doch da. Sehr subtile Variation. Jeder hat nun mal sein persönliches Lieblingsalbum. Wir wollten ein rasantes Album machen, es war ja auch unser erstes für Nuclear Blast und wir wollten mit einem Knall durchstarten. Das Album ist wie eine Achterbahn-Fahrt.

Die Texte wurden nicht im Booklet abgedruckt. Ich weiss, dass du gesagt hast, dass das passiert wäre, um Druckfehler auszuschließen, aber war das wirklich der Grund?

Byron: Es gab zwei Gründe. Zu diesem Zeitpunkt wurde unsere Homepage gerade beliebt und ich wollte ihr etwas exklusives geben. Die Leute konnten sich auf unserer Website einloggen, die unser Webmaster Jamie Thompson gemacht hat, und sich eine reine Text-Version der Texte anschauen oder sich das Booklet mit Bildern und so weiter runterladen.
Das Problem der Druckfehler war eher sekundär. Es war ein Experiment, und viele Leute haben sich auch beschwert, dass die Texte nicht abgedruckt waren.

Viele Leute haben auch keinen Internet-Anschluss, die kommen sich dann allerdings ziemlich verarscht vor. Im neuen Album sind die Texte aber abgedruckt?

Byron: Ja, alle Texte sind drin. Wir haben 16 Seiten, und die Fans, die unglücklich mit ‚Power Cosmic' waren, werden wohl begeistert sein.

Kennst du eigentlich Darth Maul? Wenn man sich das Bandfoto von der ‚Power Cosmic' so anschaut...?

Byron: Hehe, klar. Das war ja das Science Fiction-Konzept. Wir wollten für das Album ein herausragendes Bandfoto. Bei den meisten Fotos von uns stehen wir in einem Wald, oder auf Felsen oder im Sumpf... Wir wollten einfach mal etwas anderes ausprobieren. Viele Leute halten es für dumm, aber ich finde es super. Es passt ja auch, weil das Science Fiction-Element auf ‚Power Cosmic' viel präsenter ist. Und ich denke, dass das Bild viel interessanter ist als (zeigt auf das Foto von ‚Starfire') das hier. Es kommt halt immer auf den persönlichen Geschmack an.

Warum habt ihr für ‚Power Cosmic' nicht getourt?

Byron: Weil wir faul sind, haha. Man hat uns Tours angeboten, aber wir sind sehr wählerisch, welche Tours wir annehmen und welche nicht. Wir wollten eine gute Position auf dem Billing und mit Bands touren, die zu uns passen, wie auf der Emperor-Tour. Es gab Angebote für viele Black Metal-Tours, aber da waren kaum Ähnlichkeiten zwischen unserer Musik und derer. Wir wollten also auf die richtige Tour warten, und als wir mit dem Warten fertig waren, wurde es schon langsam Zeit für das neue Album.

Was denkst du über diese Tour jetzt? Ich meine, ihr habt 5 Alben rausgebracht, seit bei einem großen Label und müsst als erstes auf die Bühne und geht nach 4 Songs wieder runter?

Jonny: Das ist nur heute.
Byron: Wir wechseln häufiger, wir spielen manchmal als erstes, mal als zweites oder manchmal auch als drittes.
Mark: Wir haben schon gehört, dass viele Leute Mystic Circle nicht mögen, die haben es nicht leicht hier auf der Tour. Ich finde sie aber nicht schlecht.
Byron: Ich denke, alle Bands auf diesem Billing sind gut. Es gibt unterschiedliche optische Bands, jede Band hat etwas anderes zu bieten. Es gibt richtig verrückte Bands, wie ...And Oceans, brutale, supertechnische Bands wie Mortician, Black Metal-Attacken wie Marduk... das Problem ist, dass wir nicht in das Black Metal-Genre reinpassen, aber immer wieder mit solchen Bands touren. Aber auf jeden Fall passt es besser zu uns, als eine Tour mit Bands wie Hammerfall oder Rhapsody.

Was denkt ihr, über diese Festival-Tours? Daß man hier nachmittags anfangen muss, um irgendwann noch mal fertig zu werden?

Jonny: Ich mag es nicht. (allgemeines zustimmendes Nicken)

Ist wirklich scheisse mit den 4 Songs, die ihr spielen konntet.

Chris: Das ist das Problem, einige von den Bands haben kaum Zeit zu spielen.

Zu eurem neuen Album: Ich habe bis jetzt noch nicht reinhören können. Was könnt ihr mit über ‚Atlantis Ascendant' erzählen?

Chris: Es ist das beste.
Jonny: Wenn du ‚Starfire' mochtest, wirst du es lieben.
Chris: Es hat Elemente aus jedem Album und es ist ein verdammt gutes Album. Ich liebe es, der Sound ist super, die Realisisierung der Ideen ist sehr gut gelungen. Fans von jedem Album werden in ‚Atlantis Ascendant' etwas für sich finden.

Ich habe einige der neuen Texte im Internet gelesen und ich habe den Eindruck, dass du beim Titeltrack stark von Lovecraft beeinflusst wurdest, was meinst du?

Byron: Absolut, ja... Lovecraft war immer schon ein großer Einfluss für mich.

Jedes eurer Alben bis jetzt wurde im Academy Studio aufgenommen. Was macht dieses Studio so ideal für euch?

Byron: Es ist weniger das Studio, als vielmehr der Produzent. Wir haben bei jedem Album mit ihm aufgenommen, er kennt uns und unseren Stil. Er weiss, wie wir arbeiten, deswegen kommen wir so gut miteinander aus.

Auf dem zweiten und dritten Album gibt es noch zwei Songs, ‚And Lo When The Imperium...' und ‚Blood Slakes The Ground...' die textlich noch nicht beendet sind. Wird einer dieser Songs auf ‚Atlantis Ascendant' fortgesetzt?

Byron: Die einzige Fortsetzung auf dem neuen Album ist der dritte Teil der Hyberborean-Saga und es gibt auch eine Art Fortsetzung von ‚Darkenhold'. Das nächste Kapitel von ‚And Lo When The Imperium...' wird auf dem sechsten Album sein, genau wie die nächste ‚Circus Maximus'-Story. Das sechste Album wird wohl auch ‚Escape From The Circus Maximus' heissen.

Es ist etwa vier Jahre her, dass ihr das letzte Mal in Deutschland wart, was ist euer Eindruck von diesem Land?

Byron: Bei den deutschen Fans sind wir nie sonderlich gut angekommen. In Frankreich und Italien stehen die Leute total auf unsere Musik. Es gibt bestimmt auch Deutsche, die unsere Musik gut finden, aber sie sind eher reserviert.

Abgesehen von ein paar sehr enthusiastischen Personen wie Gerrit.

Byron: Exakt. Wir werden es wohl nicht über einen Kamm scheren können.

Mich würde euer Lieblingsalbum und euer Lieblingssong von Bal-Sagoth interessieren.

Byron: Ich kann mich für keins entscheiden. Wenn ich von jedem einen Song nennen müsste, würde ich wohl ‚Dreaming In Attlantean Spires' nennen. Ich mag auch ‚Hyperborean Pt. 1' und ‚A Tale From The Deep Woods', ‚Of Carnage And A Gathering Of Wolfs'.
Jonny: Wahrscheinlich das neue Album und als Songs 'Callisto Rising' und 'A Tale From The Deep Woods'.
Chris: ‚Tale From The Deep Woods' und das neue Album.
Mark: Auch das neue Album. Als Song wahrscheinlich ‚Starmaps' vom neuen.
Dave: Mein Lieblingssong ist ‚Starfire' und das beste Album ist ‚Atlantis Ascendant'.

Byron, was ist dein Lieblingscharakter, den du erschaffen hast?

Byron: Ich mag zwei Charaktere ganz besonders, einer von ihnen ist Caylen-Tor, der Barbaren-Führer. Was die Bösewichte angeht, mag ich Lord Angsaar, The Dark Liege Of Chaos, weil er würdiger Gegner für den König von Hyperborea ist.

Was für Musik hört ihr im Moment?

Jonny: Ich versuche eigentlich, gar keine anderen Bands mehr zu hören, ich will nicht beeinflusst wurden. Ich will originell bleiben.
Byron: Was mich angeht, sind es Bands wie Bathory, Celtic Frost, Morbid Angel, Deicide und Filmsoundtracks.
Mark: Meine Lieblingsband ist Dream Theater und alten Death Metal.
Chris: Am liebsten Slayer. Ich mag auch alten Death Metal, wie die ersten Album von Morbid Angel und Deicide, aber die neueren Sachen von ihnen höre ich nicht mehr so. Aber grundsätzlich höre ich alles, was gut ist.
Dave: Rush, Dream Theater, alte Maiden. Damals war alles noch... unschuldiger, haha.

Hast du mal darüber nachgedacht, ein paar von deinen Geschichten als Buch zu veröffentlichen?

Byron: Ja, in der Tat. Ich habe so viele Geschichten geschrieben und ich hoffe, dass ich irgendwann einmal die Zeit habe.

Erzähl mir mal was über den Vertrag, den ihr mit Battle Orders geschlossen habt.

Byron: Daß uns Battle Orders sponsoren ist eine coole Sache, weil wir etwas anderes als einen Musiksponsor haben wollten. Wir wollten etwas aufregenderes haben, etwas was uns als Band auch gut widerspiegelt, und da kommen die Waffen und Rüstungen ins Spiel. Battle Orders geben uns Schwerter für Live-Shows und Fotos, es ist eigentlich grösstenteils wie bei einem Musiksponsor, nur dass sie uns keine Instrumente geben, sondern Waffen, wie auch das Schwert, das ich heute abend benutzt habe.

Dann möchte ich noch gerne wissen, wie alt ihr seid, was euer Beruf ist, ob ihr verheiratet seit und/oder Kinder habt.

Byron: Ich bin 30 und arbeitslos seitdem ich mit der Universität fertig bin. Alles was ich mache ist eigentlich die Band. Wir können nicht davon leben, aber das ist alles, was ich tue. Keine Frau, keine Kinder.
Jonny: Genau wie Byron.
Chris: Ich bin 29, nicht verheiratet - gottseidank, haha. Ich nehme Gelegenheitsjobs an, aber nichts festes. Die Band ist alles, was ich wirklich machen will.
Dave: Verheiratet, zwei Kinder, 30 und bin mein eigener Boss. Ich mache, was ich will, haha.
Mark: Ich bin 27, habe meine Freundin Sarah und bin ein unglaublich reicher Millionär und habe arbeiten nicht nötig (allgemeines Gelächter) und die Band ist für mich ein sehr ernstes Abtenteuer.

Letzte Worte an unsere Leser?

Byron: Ich möchte nur allen für ihre Unterstützung über die Jahre danken. Diese Band ist ein unschätzbares Juwel für uns. Wir haben nicht viele Fans in der Welt aber wir haben eine sehr hingebungsvolle Kult-Fangemeinde. Deswegen ist jeder, der unsere Musik mag, so wichtig für uns, denn die Mehrheit der Leute versteht nicht, was wir tun. Allen Leuten, die sehen, was die Essenz der Band ist, und wie viel Leidenschaft und Vorstellungskraft und Fähigkeiten wir hineinstecken, möchte ich danken.
Chris: Ich möchte auch noch etwas an die Leser sagen. Sagt nicht, dass ihr nur Black Metal oder Death Metal hört, dass ihr nur auf Bands wie Emperor oder Sinister oder Vader steht. Ich mag diese Bands auch, aber ich höre auch noch Bal-Sagoth, ich höre mir unsere Sachen wirklich gerne an, nicht nur weil ich in der Band bin. Lest die Kritiken über uns, aber bildet euch kein Urteil und macht uns nicht nieder, bevor ihr unsere Musik selbst gehört habt.

- Interview von Christian