Die einen oder anderen unter euch werden Personal War vielleicht noch vom zweiten Unerhört-Sampler des RockHards kennen, und wenn der Band der große Durchbruch auch bisher versagt bliebt, stehen die Chancen nicht schlecht, denn bereits auf ihrem ersten Longplayer 'The Inside' erfreuen die vier Bonner mit hochklassigem melodischen Thrash. Etwas verzögert durch diverse Holterdipolter rund um Weihnachten und Silvester stellt sich Sänger und Gitarrist Metti unseren Fragen.

Fangen wir doch einfach (wie immer) mal bei der Geschichte der Band an.

Martin (Schlagzeug) und ich (Gesang, Gitarre) haben die Band 1996 gegründet. Wir haben erstmal ein paar Lieder geschrieben und dann zu zweit ein Demo namens Fear of Death aufgenommen. Dann stießen Frank (Bass) und Sascha (Gitarre) dazu und wir waren komplett. Nach ein paar Konzerten und neuen Songs haben wir dann unser zweites Demo eingespielt und sind mit einem Stück auf dem Rock Hard Unerhört-Sampler gelandet und ein bisschen später noch auf dem Promo-Teil von AFM. Dann ging´s bei uns eigentlich erst richtig los; wir bekamen den Deal bei Gernhart Records hinter denen Kai Kneutgen, ein super Freund, Studiobesitzer, Soundmensch und Bruder von einem Porschebesitzer (he, he...) steckt. Mit dem Kai haben wir schon unsere ersten Demos aufgenommen und auch unsere erste CD "The Inside", die dann im Mai ´98 erschienen ist. Da wir keinen Vertrieb haben lief das Ganze erstmal über Mailorder, Eigenvertrieb und Verkauf bei Konzerten. Die neue Platte ist schon fertig, wird dann wohl im Frühjahr mit Hilfe eines anderen Labels erscheinen und hoffentlich auch überall erhältlich sein.

Seit ihr mit eurer ersten Platte, 'The Inside', im Nachhinein noch zufrieden?

Grundsätzlich sind wir mit 'The Inside' immer noch zufrieden. Zu dem Zeitpunkt, als wir sie aufgenommen haben, war einfach nicht mehr drin. Natürlich gibt es Dinge, die man jetzt anders machen würde. Die Songs an sich finde ich letztendlich nicht mehr so stark. Unser neues Material klingt glaub ich (oder besser hoff ich, hehe.) um einiges reifer, als die alten Sachen. Stellenweise hätte man auch arrangementmäßig noch einiges verbessern können und in Sachen Sound werden die neuen Stücke wohl auch um einiges runder klingen. Da man ja allerdings immer vom Zeitpunkt ausgehen sollte, als das Material aktuell war und man auch seine derzeitigen Fähigkeiten auch nicht vergessen sollte, kann man glaub ich schon von einer guten Platte sprechen. Trotzdem hoffen wir natürlich, das man jetzt bei den neuen Stücken irgendwo eine Weiterentwicklung entdeckt, und wir selbst nicht die einzigen sind, die das hören, hehe.

Welches sind denn deine Lieblingsstücke des Albums?

Ich würde sagen, daß D.O.P. und Putrefaction of Mind die besten Stücke des Albums sind. Die andern sehen das glaub ich ähnlich. Was mir überhaupt nicht mehr gefällt ist Conditioned by Time und auch More than a Puppet ist ein bisschen schwach auf der Brust. Auf Fear of Death steh ich persönlich auch nicht so sehr, obwohl es Live immer geil zu spielen ist. Ist aber ja auch alles Geschmackssache.

Wie seit ihr denn auf die Idee gekommen, Johnny B schwermetallisch zu veredeln?

Die Hooters sind einfach eine geile Band. Die haben so viele geile Lieder geschrieben und dann kommen diese komischen Down Low (Der Name sagt ja wohl alles, hehe-Mordred) und verwursten das schöne Jonny B. Ganz schöne Frechheit! Unsere Version ist allerdings nicht aus Trotz entstanden, sondern weil´s einfach Spaß macht einen ohnehin geilen Song ein bisschen zu "metallisieren". Warum sollte man immer genretypische Sachen covern? Besonders in den 80ern sind so viele geile Popsongs mit guten Melodien und Feeling entstanden. Speziell die Hooters find ich persönlich total geil und wenn´s nach mir ginge würde ich auch noch Sattelite und Day by Day von den covern, hehe.

In meiner Kritk zu eurer CD habe ich euch mit Metallica verglichen, und ich denke, da werde ich nicht der einzige gewesen sein. Gehen euch diese Vergleiche eigentlich auf den Zeiger oder seid ihr eher stolz darauf?

Um ehrlich zu sein seh ich es als großes Lob an, mit Metallica verglichen zu werden. So lange man uns nicht als Kopie abstempelt find ich das völlig in Ordnung, und da uns das bis jetzt auch noch nicht passiert ist, sind wir doch sehr zufrieden mit unseren Kritiken. Da meine Stimme so ähnlich klingt, wie die von James Hetfield liegt der Metallica Vergleich irgendwie auf der Hand. Ansonsten würde der Vergleich wahrscheinlich gar nicht so oft, wenn überhaupt fallen. Ich versuche nicht bewußt wie James Hetfield zu klingen, dies ist einfach mein Stil, den ich ohne Probleme singen kann und der einfach aus dem Bauch heraus kommt. Das wird sich wohl auch in Zukunft nicht allzu drastisch ändern. Da wir musikalisch sehr von der 80er Thrash bzw. Metal Szene beinflußt sind geht die Musik eben auch in diese grobe Richtung. Wir machen musikalisch einfach genau das, was wir selbst auch am liebsten hören...was dabei rauskommt sind Personal War.

Ihr habt ja in der Hafenbahn vor einem tobenden Mob von etwa 6 Leuten gespielt. Kommt in einer solchen Situation eher Enttäuschung hoch, oder mehr diese "Jetzt erst recht!"-Einstellung?

Natürlich ist es viel geiler, wenn Du vor vielen Leuten, die vielleicht auch noch gut abgehen und Stimmung machen, spielen kannst. Bei so einem Gig, wie in Offenbach geht man natürlich erst mal mit gemischten Gefühlen dran; wenn man dann nach einem Song kaum Applaus hört, denkt man sich schon...ui scheiße, ob die uns nicht mögen? Dann denkst Du Dir allerdings ganz schnell, daß da nun mal nicht viele Leute sind, und die dementsprechend auch keinen Höllenlärm veranstalten können. Die "Scheiß drauf, jetzt erst recht-Einstellung" kommt also sehr schnell, wenn Du einmal ein bisschen warm gespielt bist. Wenn dann 5 Leute von 10 abgehen, hat man doch schon mal was erreicht. Außerdem ist es glaub ich eine totale Asi-Einstellung, wenn man nur deshalb, weil die Halle leer ist, scheiße spielt und nicht sein Bestes gibt, oder zumindest versucht, das Beste aus dem Gig zu machen. Die Leute, die gekommen sind haben es doch erst recht verdient das Bestmögliche geboten zu kriegen, weil sie die Letzten sind, die etwas für die leere Halle können, und wenn nicht mal sie da wären, könnte man gleich nach Hause gehen. Man sollte sich bei so einer Sache einfach nicht zu ernst nehmen und nie den Spaß an der Freud vergessen. Wenn es Fans gibt, die außer einem selbst die Musik geil finden ist das doch super; außerdem kommen ja auch immer wieder andere Gigs bei denen nicht mehr Leute auf der Bühne stehen, als davor. Witchhunter von Sodom hätte jetzt gesagt...The Saw is the Law, arschlecken, frohes Fest, hehe.

Wie schauts denn so mit euren musikalischen Einflüssen und Lieblingsbands aus?

Grundsätzlich können wir uns alle auf Bands wie Metallica, Testament, Maiden oder Overkill einigen. Natürlich auch auf Slayer! Meine absolute Lieblingsband sind Lefay bzw. die früheren Morgana Lefay, während ich vor ein paar Jahren noch megamäßiger Running Wild und Blind Guardian Maniac war. Ansonsten sind da natürlich noch Bands wie Priest, Anthrax oder Rage, die ich persönlich total geil finde. Auch Saxon killen! Unser Schlagzeuger, der Martin ist größter Overkill Fan und mag auch Neopunk bzw. Hardcore ganz gern. Unser Bassist Frank steht mehr auf Grunzkapellen wie Cannibal Corpse oder Obituary, und der Sascha mag diesen atmosphärischen Kram, wie Tiamat, My Dying Bride oder The Gathering ganz gern. Wie gesagt, auf die meisten 80er Geschichten können wir uns aber alle einigen; hört man unserer Musik glaub ich auch an. Dennoch...Lefay sind die geilste Band...Ende!

Wie sieht denn das Jahr 2000 für Personal War aus?

Erstmal werden wir wohl in den nächsten Tagen einen Deal bei einem netten Label unterzeichnen, von dem wir uns dann doch einiges erhoffen. Das wird dann irgendwie immer noch mit unserem jetzigen Label Gernhart zusammenlaufen, da eine Arbeit ohne den Kai für uns undenkbar ist. Wie, und was, und wann das jetzt genau geschieht, kann man noch nicht ganz konkret sagen. Auf jeden Fall wird sich da in nächster Zeit einiges tun, da wir uns auch selbst mächtig ins Zeug legen werden, um ein paar Schritte vorwärts zu kommen. Die neue Scheibe wird dann hoffentlich gegen März erhältlich sein, und wenn alles gut geht, steht bis dahin auch schon die Hälfte der darauf folgenden Platte. Was dann live passiert, ergibt sich wohl in der nächsten Zeit. Drei, vier Gigs haben wir bisher in Aussicht.

Was war denn der Höhepunkt eurer bisherigen Bandgeschichte?

Eine super Sache war die Zusage zum Rock Hard Sampler. Ich weiß noch, als der Martin bei mir vorm Haus gewartet hat, um mir den Brief zu zeigen, der uns für den zweiten Unerhört-Sampler bestätigte. Davor hatten wir ja in dieser Richtung noch gar nichts an Kontakten, bzw. Vorstellungen, weil wir zuvor immer faule Säue gewesen waren, und nicht mal unsere Demos an irgendwelche Magazine etc. geschickt haben. Glücklicherweise haben wir von der Rock Hard Aktion Wind bekommen und glücklicherweise genau da hingeschickt und glücklicherweise auch noch Glück gehabt, hehe. Die geilsten Gigs waren unsere Release-Party für´s erste Album und das Storm of Steel (Grüße an Kai "Turbolover" Wollwert). Viele Leute, geile Stimmung, super Gigs, leckeres Bier...Das Unterzeichnen des Plattenvertrages war dagegen gar nicht so spektakulär, hehe.

Deine Chance noch einige letzte Worte von dir zu geben:

Erstmal: Kauft alle die Wizard "Bound by Metal" ...sofort. Hört Lefay, um glücklicher zu werden. Ripper Owens ist saugeil, obwohl viele Halford besser fanden...der Ripper kickt Ass. Vielen Dank für´s Lesen dieser Zeilen... wenn tatsächlich irgendjemand bis hier gelesen hat, und aufgrund dessen auch noch auf ein Konzert von uns kommt, soll er mich dran erinnern, und bekommt ein Bier ausgegeben (Bitte nach Martin Buchwalter Fragen). Saxon waren auf der letzten Tour besser, denn je. Star Wars und Die drei ??? sind Kult... die besten Grüße an Wizard. 1000 Dank an Kai Kneutgen, dem wir wirklich verdammt viel zu verdanken haben. Vielen Dank an Dich für´s Interview und natürlich an alle, die auf unsere Mucke stehen, vielleicht sogar schon auf Gigs wegen uns waren oder sogar CD´s gekauft haben. Auf wiederhören.

Das Interview führte Christian