Seit Beginn der Wargods Of Metal war es immer meine grösste Angst, daß irgendjemand mal den Braten riecht und fragt "Warum nennt ihr euch denn nach einer Platte von Sacred Steel und macht dann noch nicht mal ein Interview mit der Band?". Zum Glück ist die Frage nie gestellt worden, so daß ich mir auch keine halbherzigen Erklärungen aus den Fingern ziehen musste und jetzt ist das ganze sowieso hinfällig, denn hier ist endlich ein Interview mit Jörg M. Knittel, seines Zeichens Label-Chef von Iron Glory, Fanzine-Macher und Bandmitglied bei Dawn Of Winter, My Darkest Hate und nicht zuletzt eben Sacred Steel.

Wargods: Als ich mir eure neuen Fotos angeschaut hab, ist mir als erstes aufgefallen, daß du dir die Haare abgeschnitten hast. Wie kam das denn dazu? (Das hätte ich wohl auch schon im Mai in Aschaffenburg merken können, aber da war ich zu besoffen, hehe)

Jörg: Sagen wirs mal so, ich hatte das selbe Problem wie Kerry King, Scott Ian und noch einige andere. Bei mir sind in den letzten Jahren die Haare nicht mehr gewachsen sondern genau das Gegenteil: Es sind immer weniger geworden. Da hab ich mir gedacht, bevor es irgendwann mal peinlich wird, dann schneid ich sie lieber doch gleich radikal ab.

Wargods: Solidarisch zu Gerrit, jetzt habt ihr ja schon zwei Kahlköpfe in der Band...

Jörg: Es gab für mich nie eine Alternative: Entweder richtig lang oder Glatze, dazwischen gibts nichts. Stinknormal möchte ich nicht rumlaufen.

Wargods: Ein paar Fragen zur neuen Platte - Ich hab gehört, daß sich Gerrit bei den Aufnahmen eine Erkältung zugezogen hat und deswegen tiefer singen musste. Wird der Gesang auf der nächsten Platte wieder höher sein, oder wollt ihr jetzt den Stil von ‘Bloodlust’ beibehalten?

Jörg: Nee, wir werden versuchen, daß sich der Gerrit vor jeder Produktion eine Erkältung zuzieht und dann singt er automatisch tiefer, haha. Das kann ich dir nicht sagen, das muss man mal abwarten. So tierisch anders als auf der ‘Wargods’ singt er auch nicht, vielleicht ein bisschen tiefer. Bei Songs wie ‘Metal Is War’ singt er nicht anders als früher. Es macht ihm persönlich inzwischen mehr Spaß, melodiöser zu singen und nicht nur rumzuschreien, wie es auf der ersten Platte noch war. Von daher glaube ich, daß es nicht nur die Erkältung sondern sicher auch eine Weiterentwicklung war. Aber wie die nächste klingen wird, weiss ich noch nicht. Wir haben bis jetzt noch keinen einzigen neuen Song geschrieben, das müssen wir mal sehen.

Wargods: An einigen Stellen der ‘Bloodlust’ setzt ihr Death Metal-Growls ein, die wie ich finde, sehr geil dazupassen. Habt ihr mal darüber nachgedacht, einen ganzen Song lang ein Duett zwischen Gerrit’s Sirens Of Metal und den Growls zu machen? Ich hab gehört, daß einige von euch noch in Death Metal-Bands spielen, oder gespielt haben und das Riff im Chorus von ‘Battle Angel’ hat mich total an Bolt Thrower erinnert.

Jörg: Haha. Nee, ich denke nicht, daß wir das machen werden. Wenn das vereinzelt kommt ist das ganz okay, aber einen ganzen Song über, das wär glaub ich zuviel des Guten. Zumal es auch sehr viele Fans gibt, die damit weniger anfangen können. Die wollen wir nicht überfordern.
Ich spiel in einer Death Metal-Band - My Darkest Hate - das ist ein "Projekt", aber inzwischen auch eine richtige Band, die ich seit zwei, drei Jahren hab. Da werd ich im September ein Album rausbringen und so wie es aussieht, wird der Olli die zweite Gitarre spielen. Das ganze geht in die Richtung von Bolt Thrower und Six Feet Under. Da kann ich dann meine Death Metal-Einflüsse ausleben, die möchte ich nicht so sehr in Sacred Steel reinbringen.

Wargods: Auf der ‘Bloodlust’ habt ihr ja drei Gastsänger. Erzähl doch mal kurz, an welcher Stelle sie auftreten und wie ihr in Kontakt mit ihnen gekommen seit.

Jörg: Der Andreas Reissnauer, der Promoter bei Metal Blade ist und auch beim Heavy oder was?! schreibt - unter anderem (ja, da kommen wir noch dazu) - ist bei zwei Songs zu hören. Er singt allerdings weniger, es sind zwei Sprechparts. Der erste ist gleich am Anfang bei ‘Stormhammer’ das "Toth Ja’zul Ne’za Toth Ra!!!", da ist noch der René dabei und Gerrit hat auch noch mitgeschrieen. Bei ‘Oath Of Blood’ ist er im Mittelpart noch zu hören.
Der René Pfeiffer von Azmodan - der jetzt übrigens auch bei My Darkest Hate singt - hat die Death Metal-Parts übernommen und der Alan Tecchio von Hades war hier in Deutschland auf Promo-Tour als wir am Abmischen waren. Hades sind eine unserer Lieblingsbands, deshalb haben wir ihn gefragt, ob er nicht mal Lust hätte, im Studio vorbeizukommen und bei einem Song im Chorus mitzusingen. Er war gleich begeistert und ist vorbeigekommen. Das war dann absolut kein Problem, hat gleich geklappt. Ihm hat es Spaß gemacht, wir fanden es geil.
Ansonsten waren noch ein paar Kumpels von uns im Studio. Klaus Sperling, der Schlagzeuger von Primal Fear... der übrigens auch bei meiner Death Metal Band, haha...

Wargods: Jetzt fehlt ja nur noch der Bassist, den kannst du jetzt auch gleich bekannt geben.

Jörg: Den Bass spielt auch der René, da hast du jetzt die Besetzung, haha. Also der Klaus hat auch eine gute Stimme, er singt auch bei Primal Fear im Studio ein paar Backings, da hat er uns auch bei den Backing Vocals geholfen. Bei ‘Stormhammer’ hört man ihn zum Beispiel ziemlich gut.

Wargods: Dann noch mal eine Frage zum Andreas: Er arbeitet bei Metal Blade, er schreibt beim Heavy oder was?!, er schreibt für den EMP-Katalog, er ist Gastsänger bei euch auf der Platte und interessanterweise auch beim Biertest mit Gerrit und Olli im Metal Heart anwesend... fehlt noch was? In welcher Beziehung steht ihr denn zu ihm?

Jörg: Hehe, ich weiss nicht, ich glaub das ist im großen und ganzen das Wichtigste. Der Biertest war cool, hehe. Wir verstehen uns mit ihm sehr gut und liegen auf einer Wellenlänge, sowohl persönlich als auch musikalisch. Er ist ein netter, umgänglicher Typ.

Wargods: Kannst du ein bisschen was über das Konzept der ‘Bloodlust’ erzählen?

Jörg: Oh, da könnte dir der Gerrit sicher mehr erzählen, auch wenn er nur sehr ungern darüber redet, weil ich glaube, wenn sich jemand wirklich für die Story interessiert, dann wird er sich sicher auch die Mühe machen und die Texte durchlesen und kann sich dann jederzeit seine eigenen Gedanken darüber machen.
Grob gesagt ist es eine Fantasy-Geschichte und handelt von einem Krieg der Götter und einen Emporkömmling, der von den alten Göttern auserkoren war und sich gegen sie wendet. Es gibt dann natürlich Schlachten und so. Man kann die Musik aber auch hören, ohne die Texte zu lesen. Wen das aber interessiert, der soll sich das ruhig mal durchlesen, der Gerrit hat sich da viel Mühe gegeben, saß fast ein Jahr daran, bis alles ausgearbeitet war.

Wargods: Der Songtitel ‘Dark Forces Lead Me To The Brimstone Gate’ klingt für mich volle Kanne nach Bal-Sagoth... so ähnlich wie ‘Behold! The Armies Of War Descend Screaming From The Heavens’.

Jörg: Das war weder Absicht noch Zufall. Es ist ja kein Geheimnis, daß Gerrit sehr auf Bal-Sagoth abfährt und vor allem die Texte geil findet. Ich denke schon, daß er unbewusst oder bewusst davon beeinflusst wurde. Wir wollten auch einen längeren Titel, weil unsere Titel ansonsten immer recht kurz und prägnant sind... so kam es halt.

Wargods: Fühlst du dich eigentlich nach dem dritten Album beim Song-Writing noch von anderen Bands beeinflusst oder hast du schon die Linie "Das sind Sacred Steel und so müssen Sacred Steel klingen!"?

Jörg: Ich mach die meisten Songs und ich fühl mich absolut nicht mehr beeinflusst. Ich setz mich einfach hin und schreibe einen Song und dann klingt der auch nach Sacred Steel. Wir haben jetzt nach der dritten Platte auch schon unseren Stil gefunden, denke ich. Auf den ersten beiden Platten waren sicher noch Songs die nach Omen oder Agent Steel klangen, aber ich denke inzwischen haben wir unseren eigenen Stil gefunden. Mir fällt keine Band ein, von der man sagen könnte, die klingen genau wie Sacred Steel oder Sacred Steel klingen genau wie die.

Wargods: Der Refrain von ‘Throne Of Metal’ erinnert mich irgendwie an eine Popschnulze, die ich mal auf MTV gesehen hab, da ist die Melodie im Refrain dieselbe.

Jörg: ECHT??

Wargods: Ja, ohne Scheiss... ich weiss den Namen nicht mehr, irgendwas mit "... all beauty must die" und es war ein Duett zwischen einer Tuss und einem Typ. Deiner Reaktion entnehme ich aber, daß das auf jeden Fall nicht beabsichtigt war...

Jörg: Mit Sicherheit nicht... Ich denk... hm... nö. Vielleicht hat der Gerrit noch unterbewusst eine Gesangslinie im Hinterkopf gehabt. Es ist ja auch recht schwer, es gibt immer wieder Melodien oder Riffs, die es in ähnlicher Form schon mal gab. Die Musik ist nun mal begrenzt, da kann es schon sein, daß sich das mal wiederholt.

Wargods: Wie erklärst du dir, daß ihr nach wie vor im Line-Up der ersten Platte unterwegs seit, während andere Bands bereits nach dem zweiten Album schon die halbe Mannschaft rausgeschmissen haben?

Jörg: Ich denke wir haben einfach die richtigen Leute gefunden. Wir verstehen uns recht gut, hängen aber auch nicht immer aufeinander. Ein bisschen Abstand ist auch wichtig, denke ich. Es funktioniert eben gut - vor allem musikalisch und ich denke, das macht es aus.

Wargods: Du bist ja mittlerweile als Label-Chef tätig. Kannst du ein bisschen über das Label Iron Glory erzählen?

Jörg: Das Label existiert seit drei Jahren. Ich hoffe, daß ich eines Tages davon leben kann, was bislang leider noch nicht der Fall ist. Wir haben hauptsächlich Power Metal-Bands unter Vertrag, sind aber eigentlich offen für alle Stilrichtungen des Metals, solange es gut und halbwegs originell ist. Wir haben gerade mit Manilla Road die ‘Crystal Logic’ wiederveröffentlicht, worauf ich sehr stolz bin, einen solchen Meilensteil wieder rauszubringen, zum ersten Mal auf CD. Wir haben auch mitgeholfen, daß Manilla Road auf dem Bang Your Head spielen können.

Wargods: Wo würdest du den Status von Sacred Steel in der deutschen Metal-Szene einordnen?

Jörg: Ich denke, daß wir inzwischen zu den bekannteren Bands gehören. Wir haben eine ganz gute Fanbasis und ich bin recht zufrieden und denke, daß wir mit den drei Alben jetzt schon mehr erreicht haben, als viele unserer Einflüsse.

Wargods: Was ist es für ein Gefühl von der einen Hälfte von den Metal-Fans gehasst zu werden und für lachhaft gehalten zu werden, von der anderen Hälfte als eine der letzten wahren Metal-Bands gefeiert zu werden?

Jörg: Ich freu mich über die positiven Reaktionen. Die negativen sind mir völlig egal. Wir machen die Musik, die uns Spaß macht, und solange mir die Spaß macht ist es mir relativ egal, was irgendjemand darüber sagt. Ich muss damit zufrieden sein, das ist das wichtigste. Wenn es jemand lachhaft oder peinlich findet, ist mir das völlig egal, da kann ich sehr gut mit leben.

Wargods: Da wir ja auf den Namen ‘Wargods Of Metal’ hören, muss jetzt die Frage kommen, was deine Gedanken sind, wenn du den Ausdruck ‘Wargods Of Metal’ hörst.

Jörg: Ich denke natürlich an unser zweites Album. Wenn ich dann an das Album denke, bin ich nach wie vor sehr stolz auf das Album. Das Studio und die Aufnahmen mit Bill Metoyer waren eine tolle Erfahrung. Ich hab eigentlich nur positive Verbindungen mit dem Begriff ‘Wargods Of Metal’.

Wargods: Ihr habt ja auf allen drei Platten andere Produzenten gehabt. Welche Platte hat für dich den besten Sound?

Jörg: Die ‘Bloodlust’, nicht weil ich selber mitproduziert habe, sondern weil ich denke, daß wir es jetzt erreicht haben, so zu klingen, wie wir schon immer klingen wollten. Sehr druckvoll, agressiv, trotzdem transparent. Die ‘Wargods Of Metal’ klingt auch sehr gut, anders halt. Die erste klingt nicht so toll, das lag an dem sehr geringen Budget, das wir damals zur Verfügung hatten.

Wargods: Kommen wir mal zu euren Texten, in denen Poser nicht sonderlich viel zu lachen haben, und wo ihnen allerorts ein möglichst schmerzvoller Tod gewünscht wird. Kannst du mal erläutern, wie du Poser definieren würdest?

Jörg: Ein Poser ist für mich jemand, der nicht ehrlich ist. Der Metal zum Beispiel nur hört, weil es cool ist, oder weil es seine Kumpels hören. Einfach jemand, der unehrlich ist. Poser ist für mich nicht unbedingt jemand, der mit bunten Tüchern rumrennt, wie man sich einen Poser jetzt vielleicht vorstellt. Also nicht wie die Glamour-Bands damals, sondern jemand der unehrlich ist.

Wargods: Damit hast du eurem Bassisten, dem Jens, wohl gerade die Haut gewünscht, denn er spielt ja in einer sehr ominösen Band mit dem Namen Stikki Fykk...

Jörg: Ja, haha... Das ist ein Fun-Projekt, die meinen das nicht ernst... Hoff ich doch, hehe. Das ist eine Glam Rock-Verarschung. Die schminken sich und ziehen sich an wie die Bands damals und haben dann so Titel wie ‘Female Sperm Rubber’. Das ist live sehr witzig, die bringen jetzt sogar eine CD raus. Ich weiss aber nicht, ob das auf CD auch so witzig ist wie live, aber das ist auf jeden Fall ein Erlebnis.

Wargods: Wo wir gerade bei Side-Projects sind: Was macht Dawn Of Winter denn gerade?

Jörg: Wir wollen Ende des Jahres ins Studio und drei neue Songs aufnehmen und die als Vinyl-Single rausbringen. Anfang nächsten Jahres wollen wir dann eine Art Best Of rausbringen, mit neuem Material und auch unveröffentlichten Songs, Demo-Material usw. Wir haben dieses Jahr nämlich das 10jährige Bandjubiläum und zu diesem Anlass wollen wir die Best Of rausbringen.

Wargods: Sacred Steel betonen immer, daß sie den Metal zu 100% leben. Wie reagieren denn die Leute bei euch in der Stadt, in der Bekanntschaft oder am Arbeitsplatz... hm, na gut, bei dir wohl nicht, du arbeitest ja bei Iron Glory...

Jörg: Ich arbeite auch bei Metal Blade.

Wargods: Okay, wie reagieren denn deine Bekannten oder Freunde, die nicht aus der Metal-Szene kommen?

Jörg: Wir haben eigentlich - so blöd das auch klingt - wenig Freunde, die keinen Metal hören. Mir fällt gerade gar niemand ein. In unserem Bekanntenkreis, unsere Kumpels, die hören alle Metal. Wir sind eben so drin in der Szene und wenn wir weggehen, gehen wir in die Rockfabrik. Wir sind immer da, wo Metal läuft und wo die Leute Metal hören. Demnach sind auch unsere Kumpels alle Metaller.
Es gibt auch sonst keine großen negativen Reaktionen, die Leute kennen uns schon ziemlich lange, akzeptieren uns und stehen dahinter.

Wargods: Wofür steht eigentlich das M. in deinem Namen?

Jörg: Hm... Metal, haha.

Wargods: Verstehe... und das P. in Gerrits Namen?

Jörg: Poser, haha. Nein, bei mir stehts für Michael und bei ihm für Phillip.

Wargods: Okay, kannst du mir deine Meinung zu folgenden Bands sagen. Nummer eins: Wizard

Jörg: Gute Kumpels von uns, gute Musik, gute Show.

Wargods: Nummer zwei: Witchburner

Jörg: Auch Bekannte von uns, wir haben schon paarmal mit denen live gespielt, auch gute Musik und bisschen chaotisch drauf, hehe.

Wargods: Dark At Dawn von deinem Iron Glory Label

Jörg: Sehr gute Band, ich denke, die haben noch eine große Zukunft vor sich. Sehr gute Musik und für mich einer der Newcomer des Jahres.

Wargods: Und zuletzt Eternal Glory

Jörg: Sehr junge Band, die auf jeden Fall den wahren Metal lebt und auch von uns beeinflusst sind, wie man glaub ich hört. Das sind auch nette Jungs und haben hoffentlich auch noch eine große Zukunft vor sich.

Wargods: Du hast mir erzählt, daß ihr eine Coverversion von Uriah Heep aufgenommen habt...

Jörg: Ja, wir haben ‘Return To Fantasy’ gecovert. Das ganze wird im Herbst auf einem Tribute-Sampler über Century Media veröffentlicht. Es hat uns gereizt, daran teilzunehmen, weil den Song ziemlich geil finden - wir haben ihn sehr eigenständig interpretiert. Es würde auch wenig Sinn machen, wenn wir jetzt versuchen, Uriah Heep 1:1 nachzuspielen, sondern wir haben ihn als einen Metal-Song interpretiert und er klingt jetzt wie ein Sacred Steel-Song. Das war das reizvolle daran.

Wargods: Dann ist mir noch aufgefallen, daß im Booklet von der ‘Bloodlust’ keine Dankesliste drin ist. Wie kams?

Jörg: Das ist immer so eine Sache. Da vergisst du ein paar Leute, die dann beleidigt sind und zu 80 % sind es eh immer dieselben Leute, die drinstehen. Deswegen haben wir gesagt, da haben wir jetzt keine Böcke drauf und lassen die weg. Wir haben in den ersten beiden Alben jeweils eine dringehabt, dieses Mal wollten wir einfach keine. Beim nächsten Mal vielleicht wieder.

Wargods: Bei Gitarren-Solos haltet ihr euch auch arg zurück...

Jörg: Der Olli will keine spielen und ich bin auch nicht der völlige Freak, der sich von morgens bis abends einen abdudelt. Persönlich hab ich es gerne, wenn die Solos kürzer gehalten sind. Ich steh nicht unbedingt auf ewig lange Gitarrensolos.

Wargods: Wieso will Olli keine spielen?

Jörg: Ich weiss gar nicht, er hat noch nie welche gespielt Vielleicht kann er es nicht, hehe. Nee, er steht auch nicht so drauf, er sieht sich als Rhythmusgitarrist und hat einfach keine Lust drauf. Wir versuchen auch die Songs von Sacred Steel vom Aufbau her eher einfach und direkt zu halten.

Wargods: Wie sieht es mit einer Tour aus? Geht ihr auf Tour?

Jörg: Da sind wir gerade noch am Abchecken, ich geh aber mal schwer davon aus. Bislang steht aber noch nichts fest. Ende des Jahres wird es wahrscheinlich was.

Wargods: Ihr habt letztes Jahr in Wacken vor einer großen Menschenmenge gespielt und ihr habt auch in kleinen Jugendzentren gespielt. Welche Art Gig macht dir am meisten Spaß?

Jörg: Das kommt ganz drauf an, wie das Publikum ist. Wenn ich in einem Jugendhaus spiele und 50 Leute da sind, die total abgehen, dann macht mir das sicher mehr Spaß, als wenn ich vor 10.000 Leuten spiele, die uns nicht sehen wollen. Wacken war natürlich ziemlich geil, weil uns die Leute sehr gut aufgenommen haben und es ein Erlebnis war, vor so vielen Menschen zu spielen. Aber ein Jugendhaus-Gig macht mir genausoviel Spaß, wenn die Leute gut abgehen.

Wargods: In Wacken seit ihr kurzfristig als Ersatz für Marduk zum Einsatz gekommen, und habt eure Schlachthymnen sicher zum Verwundern vieler Black Metaller vom Stapel gelassen...

Jörg: Ja genau, die Leute haben eigentlich Marduk erwartet. Am Anfang war es für manche natürlich eine große Überraschung, aber ich denke, wir haben im Laufe des Auftritts die Leute auf unsere Seite ziehen können und uns hat es Spaß gemacht.

Wargods: Noch kurz zu dem Auftritt in Aschaffenburg mit Wizard zusammen. Ihr seit ja sehr spät aufs Billing gekommen. Wie kam das dazu?

Jörg: Das war eigentlich kein richtiger Sacred Steel-Gig. Wir hatten seit Dezember nicht mehr live gespielt und wollten vor der Release-Party noch einen Test-Gig machen, um zu sehen, ob noch alles klappt. Wir haben keine Show auffahren können, das war alles sehr minimalistisch. Aber wir wollten einfach mal wieder live spielen, um zu sehen, ob wir es noch können, hehe. Die Release-Party lief dann auch super, besser als Aschaffenburg. Das war dadurch, daß wir sehr spät kamen, sehr hektisch. Ich konnte mich auf der Bühne nicht mal hören. Bei der Release-Party war das Publikum super, Sound und Licht waren optimal. Rundum gelungen.

Wargods: Das wärs gewesen, du hast jetzt noch die letzten Worte an unsere Leser.

Jörg: Ich hoffe, daß ich alle Sacred Steel-Fans auf der - wahrscheinlich Ende des Jahres stattfindenen - Tour sehe und wir ein Bierchen trinken können.

- Interview von Christian