Metal Observer (GE)
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Es gibt tatsächlich noch junge Bands, die sich an Fantasy Power Metal wagen! LOGAR's DIARY aus Berlin sind eine ebensolche und ihr Debüt "Book 1: Iostros" klingt, nicht nur dem Titel nach, verdammt ambitioniert. Von einem sagenhaften Cover umhüllt, bietet uns das Quintett ein Konzept um das Leben eines Magiers in der manchen vielleicht aus dem gleichnamigen Rollenspiel bekannten Fantasy-Welt Earthdawn. Musikalisch verlegt man sich dabei aber nicht auf den heutzutage (viel zu) oft gehörten True Metal, sondern arrangiert seine Songs intelligent um die Story herum, um dem jeweiligen Text auch die klangliche Umsetzung zu garantieren.

Nach der düsteren, gesprochenen Einleitung "Earthdawn" legen LOGAR'S DIARY mit "Lonely On The Serpent River" mit einem ordentlichen Speed-Kracher los (Warum fangen eigentlich fast alle Power Metal-Alben mit einem Intro und dann einem schnellen Song an?), der zeigt, dass man diese Richtung auch noch ohne die berüchtigten HELLOWEEN-, STRATOVARIUS- oder RHAPSODY-Zitate spielen kann. Nach dem griffigen Mid-Tempo-Stück "Travelling To The Blood Woods" lässt "Ti'An - A Troubadour's Ballad" Erinnerungen an die "Bard's Song"s von BLIND GUARDIAN hervorkommen, während man auf "Travar - The Golden City" wieder aufs Gaspedal drückt.

Gleichfalls sehr empfehlenswert sind das sehr abwechslungsreich arrangierte "King's Hall", sowie der Quasi-Titeltrack "Iostros", der auch sehr variabel in Szene gesetzt wird. Dabei bringt man (per Keyboards) auch immer wieder mal mittelalterlich angehauchte Klänge oder ein Spinett und Ähnliches ins Spiel, um die ganze Sache weiter aufzulockern. Für die Rhythmusarbeit konnte man die Dienste eines Drum-Computers für sich gewinnen, ein echter Schlagwerker wäre zwar sicherlich besser gewesen, aber das Teil fällt nicht weiter negativ auf.

Auch positiv erwähnen muss man Sänger Hagen Hirschmann, der nicht die selbe Tonlage benutzt, die die große Mehrheit seiner Kollegen bereits bevölkert, eine sehr angenehme Abwechslung.

LOGAR'S DIARY zeigen mit "Book 1: Iostros", dass es auch heutzutage noch möglich ist als junge Band Power Metal zu spielen ohne dass man gleich mit fünfzig Namen zugemüllt wird, die sich genauso anhören. Insofern also Daumen nach oben für eine wirklich starke Eigenproduktion!

8,5/10 points

- Review by Alex

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