Mystic Obsession (GE)
printed Issue Nr. 9

Aus Berlin kommen nicht nur von Seiten unserer Politiker schöne Märchen, auch LOGAR’S DIARY, eine neue Band aus der Bundeshauptstadt weiß eine gute Geschichte gekonnt in epischen Power Metal zu verpacken, die durchaus glaubwürdiger rüberkommt als die Verarschungen unserer Staatsmänner (man findet zufällig eine Million auf seinem Privatkonto usw. - Ich finde dort nur Nullen, besonders vor dem Komma!).

Dabei klingen LOGAR’S DIARY gar nicht mal sehr teutonisch, man könnte sie glattweg in den Stiefelstaat verfrachten und solchen Bands wie HIGHLORD, HEIMDALL, DRAKKAR oder RHAPSODY zuordnen. Trotzdem kopieren sie keine dieser Bands und kommen völlig eigenständig rüber.

Musikalisch gibt's nach dem obligatorischen Intro „Earthdawn“ (so etwas gehört nun mal zu einem amtlichen Konzeptalbum, genauso wie ein Outro, in diesem Fall „Dé jà Vu“) eine abwechslungsreiche Palette an Uptemponummern („Lonely on the Serpent River“), Midtempostücke („Home of the Traders - Bartersdown“) sowie einer gelungenen Ballade („My Love Still Exists“) u. a. Besonders angetan haben es mir der leicht barocke Acoustictrack „Ti’An - A Troubadour’s Ballad“, die altertümlich angehauchten „Travar - The Golden City“, „King’s Hall“ und das mit mittelalterlichem Backingchor untermalte „Iostros“.

Auf große Backingchöre wurde ebenfalls nicht verzichtet, was bei Eigenproduktionen dieser Art doch eher selten ist. Auch eine schöne female Backingstimme hat die Band zur Aufnahmesession gewinnen können, welche sogar in der Ballade „My Love Still Exists“ die zweite Leadstimme übernahm.

Einmal mehr in Sachen Herkunft verunsichern Hagens Vocals, der mit seiner Stimme doch sehr an den einen oder anderen Pizza Metal - Shouter erinnert (soll keine Beleidigung sein, Alter!). Einziges Makel ist der fehlende lebendige Schlagwerker, der durch ein Drumprogramming aus dem Computer ersetzt wurde, aber so gut, daß er nicht großartig auffällt.

Ansonsten ist der Sound für die erste eigene Produktion erstaunlich gut ausgefallen. Eine Augenweide ist das aufwendige Front - und Backcoverartwork, da hat der Fünfer keine Kosten und Mühen gescheut, ein Blickfang für alle Fantasymetaller.

- Review by The Holgman

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